Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 92. Band, (Jahrgang 1878)

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M ü h 1 b a c h e r. 
Von Februar bis September 884 recognoscirt ein Segoinus 
notarius 1 acht Urkunden, welche sich durch fehlerlose Datirung 
auszeichnen. 
Gleich Segoin erscheint auch Salomon nur innerhalb eines 
Jahres, von April bis September 885. Er führt in den ersten 
vier Urkunden den Titel notarius, in der letzten 2 aber can- 
cellarius. Die Datirung ist ziemlich genau, das Formelwesen 
zeigt Besonderheiten. 3 Salomon tritt später wieder als can- 
cellarius in der Kanzlei Ludwigs des Kindes — seit 909 — 
und Konrads I. auf. 
883 Mai 31 wird zum ersten Male als Recognoscent 
Amalbert genannt. 1 Er trägt seit 885 Mai 20 s den Titel 
cancellarius, daneben sehr häufig den des notarius. Von Juni 
886 bis Februar 887 fertigt er sämmtliche Urkunden. Er ver 
bleibt auch nach dem Sturze Liutwards in der Kanzlei und 
zeichnet noch das letzte mit Tagesdatum versehene Diplom 
Karls III. Amalbert fertigt 41 Urkunden, welche sich von 
allen übrigen durch Schwankungen der Formeln und besonders 
nachlässige Handhabung der Datirung unterscheiden. 
Ein Liutfredus notarius erscheint nur in zwei Urkunden 
883, 887, H ein Angelulfus notarius — der Name dürfte auf 
1 Der Name in Copien zu Sygoinus, Sigoinus, Segon, nr. 101, 105, 107, 
verderbt. 
2 Orig. nr. 134; auf denselben Titel in Copie nr. 123 wird man kaum 
Gewicht legen können. 
3 Es scheint dies überhaupt St. Galler Brauch gewesen zu sein vgl. Sickei, 
Kaiserurk. 15. 
4 Der Name in Originalen nur Amalbertus; Amalbergus in nr. 87, 114 ist 
offenbar Lesefehler Campis, wie Amalbertnotus in nr. 83 bei Muratori, 
Ant. 3, 751, und Tiraboschi, Modena l b , 58, beide ex or. für Amal 
bertus notarius. In Copien ist der Name zu Amelbertus, Amaberlus, 
Amalgerius, Amulbertus, Ainulbertus, Madalbertus verderbt. 
5 Orig. nr. 117. 
0 nr. 85, 165. Das Original der ersten Urkunde, früher in Wien, jetzt in 
Venedig, hielt Wattenbach, der es für die M. G. collatiouirte, nach den 
äusseren Merkmalen für eine Fälschung; dagegen fand Laschitzer bei 
der Bearbeitung für den neuen Apparat der M. G. auch an diesen 
nichts Verdächtiges. Nach den inneren Merkmalen scheint mir die Ur 
kunde unbedingt echt zu sein, wenn sie auch ganz in der italienischen 
Manier abgefasst ist; für die Echtheit dürfte namentlich auch die Ke- 
cognitiou sprechen, welche sich nur noch in einer Korveier Urkunde findet.
	        
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