364 M ü h 1 b a c h e r. Von Februar bis September 884 recognoscirt ein Segoinus notarius 1 acht Urkunden, welche sich durch fehlerlose Datirung auszeichnen. Gleich Segoin erscheint auch Salomon nur innerhalb eines Jahres, von April bis September 885. Er führt in den ersten vier Urkunden den Titel notarius, in der letzten 2 aber can- cellarius. Die Datirung ist ziemlich genau, das Formelwesen zeigt Besonderheiten. 3 Salomon tritt später wieder als can- cellarius in der Kanzlei Ludwigs des Kindes — seit 909 — und Konrads I. auf. 883 Mai 31 wird zum ersten Male als Recognoscent Amalbert genannt. 1 Er trägt seit 885 Mai 20 s den Titel cancellarius, daneben sehr häufig den des notarius. Von Juni 886 bis Februar 887 fertigt er sämmtliche Urkunden. Er ver bleibt auch nach dem Sturze Liutwards in der Kanzlei und zeichnet noch das letzte mit Tagesdatum versehene Diplom Karls III. Amalbert fertigt 41 Urkunden, welche sich von allen übrigen durch Schwankungen der Formeln und besonders nachlässige Handhabung der Datirung unterscheiden. Ein Liutfredus notarius erscheint nur in zwei Urkunden 883, 887, H ein Angelulfus notarius — der Name dürfte auf 1 Der Name in Copien zu Sygoinus, Sigoinus, Segon, nr. 101, 105, 107, verderbt. 2 Orig. nr. 134; auf denselben Titel in Copie nr. 123 wird man kaum Gewicht legen können. 3 Es scheint dies überhaupt St. Galler Brauch gewesen zu sein vgl. Sickei, Kaiserurk. 15. 4 Der Name in Originalen nur Amalbertus; Amalbergus in nr. 87, 114 ist offenbar Lesefehler Campis, wie Amalbertnotus in nr. 83 bei Muratori, Ant. 3, 751, und Tiraboschi, Modena l b , 58, beide ex or. für Amal bertus notarius. In Copien ist der Name zu Amelbertus, Amaberlus, Amalgerius, Amulbertus, Ainulbertus, Madalbertus verderbt. 5 Orig. nr. 117. 0 nr. 85, 165. Das Original der ersten Urkunde, früher in Wien, jetzt in Venedig, hielt Wattenbach, der es für die M. G. collatiouirte, nach den äusseren Merkmalen für eine Fälschung; dagegen fand Laschitzer bei der Bearbeitung für den neuen Apparat der M. G. auch an diesen nichts Verdächtiges. Nach den inneren Merkmalen scheint mir die Ur kunde unbedingt echt zu sein, wenn sie auch ganz in der italienischen Manier abgefasst ist; für die Echtheit dürfte namentlich auch die Ke- cognitiou sprechen, welche sich nur noch in einer Korveier Urkunde findet.