Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 92. Band, (Jahrgang 1878)

Nachträge zu japanischer Dialectforschung. II. 
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Kunuga ( ff ft) ist in dem Nippon-ki die Lesung 
von ,festes Land'. Es ist die Umwendung von kuni-ga, 
welches seinerseits so viel als kuni-gata ,Gestalt des Reiches' 
bedeutet. 
Kunntsi ist in dem Man-jeö-siü die Ab 
kürzung von huni-utsi ,in dem Reiche'. Die Rückkehr von 
ni u ist nu. 
Kunuga -no mitsi ,Weg des Festlandes' steht in dem 
hTippon-ki für fohu-rohu-db ,Weg des nördlichen Festlandes', 
einen sieben Reiche in sich fassenden Landstrich. In dem 
Foku-san-seo wird kuni-ga-no mitsi gelesen. 
Kune.ru ( )\y ), gewöhnlich durch ( P + |§j) aus 
gedrückt, hat den Sinn von ,boshaft, feindselig sein'. Man 
glaubt, es von kuri-neru ,haspeln und läutern' ableiten zu 
können. In der Einleitung zu dem Ko - kon - siü findet sich 
luomina-fesi-no fito-tohi-wo kuneru ,der Baldrian um eine Stunde 
feindselig'. Es wird bemerkt, dass dieses sich zwar auf den 
alten Gegenstand Wo-no-no kaze’s bezieht, sonst aber dunkel 
ist. In einem Gedichte heisst es: 
Alii - no no - ni ) nama - mehi - tateru | womina -fesi \ ana- 
kasilcamasi | fana-mo fito-toki. 
,Der auf dem herbstlichen Felde | schmeichelnd steht, | 
der Baldrian, | eine sehr lärmende | Blume zu einer Stunde'. 
Es wird gesagt, ana-kasimasi ,sehr lärmend' bezeichne 
das feindselige Gemüth des Weibes (wonna-no fon-sib kune- 
gune-silci nari). Kuneru bezeichne den eingewurzelten Hass 
(furi-te uramuru). So finde man kuneru namida-no ta-makura 
,Handpolster 1 der Unmuthsthränen'. 
Womina-fesi ,Baldrian' ist der Name eines Mädchens. 
Dasselbe war mit Wo-no-no Jori-kaze, einem Manne des 
Stammhauses des Kaisers Fei-zei, vertraut. Sie ging nach 
Fatsi-man, um ihn zu suchen. Als sie hörte, dass er ausser 
ihr eine Verbindung habe, stürzte sie sich in dem Fö-ziö-gawa, 
wo sie ertrank. 
Das oben erwähnte Fatsi-man ist der Tempel Fatsi-man 
auf dem Berge Wotoko-jama in Jama-siro, Kreis Ku-se. 
Fö-ziö-gawa ist M. £ JH (fb-zio - gawa) ,der Fluss, in 
1 Ta-makura ,Handpolster 4 bedeutet: den Kopf auf die Hand stützen. 
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. XCII. Bd. I. Hft. 2
	        
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