Reini sch. Die Sprache der Irob-Saho in Abessinien.
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Die Sprache der Irob-Saho in Abessinien.
Von
Leo Reinisch.
Die Irob (h.G’tt 0 an der südwestlichen Abdachung von
Hamasien sesshaft, zerfallen in zwei grosse Familien oder
Unterstämme, in die endä Boknayto : ! ) unc l
endä Agladä (X7-S: h'lhfi s), jede zu etwa 1500 Personen
anzuschlagen. 1 Sie sind Nomaden in dem Sinne, dass sie
nicht in Dörfern zusammenwohnen, sondern sich einzeln (d. i.
die Familie im engern Sinne) Wohnhäuser in den Gebirgen
errichten, aber nicht volle Nomaden, weil die so gewählte
Wohnstätte oft durch mehrere Jahrzehnte beibehalten wird,
während die übrigen Saho-Stämme als eigentliche Nomaden
keine Häuser, sondern nur tragbare Hütten aus Palmen-Matten
besitzen, welche sie auf ihren steten Wanderungen, nach
Weide für ihre Heerden suchend, mit sich führen 2 .
Die Irob halten sich mit den übrigen Saho-Stämmen in
nichts verwandt, ausser durch ihre Sprache und die gleiche
Behauptung stellen auch die übrigen Saho auf, indem sie
sagen, die Irob seien Einwanderer und hätten erst in ihrem
gegenwärtigen Lande die Saho-Sprache angenommen. Dem
gemäss werden auch die Irob in der Stammliste der Saho,
welche jedem jungen Knaben bei den Saho geläufig ist, niemals
namhaft gemacht, sondern es werden stets nur nachstehende
Namen der Saho-Stämme aufgeführt: 1. Asäurtä (MlD-Cp t),
in drei Familien oder Unterstämme zerfallend, a) endä Leies
(h'if]• AAVI O i b) en ^ ä Asäkara ( '■ bflilE : ) i c ) endä
1 gehört, dem TigiA-Dialecte von Hamasien an und bedeutet Dorf,
Complex von Wohnhäusern.
2 Ueber die Sitten, Gebräuche und Traditionen der Saho vgl. meinen Auf
satz: ,Das Volk der Saho‘ in: Oesterreichische Monatsschrift für den
Orient, 1877, Nr. 5.
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. XC. Bd. I. Hft. 7