Die Sprache der Irob-Salio in Abessinien.
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eigentliche Saho vom Irob abweicht, wird dies an betreffenden
Stellen durch die Bezeichnung S. (Saho) angezeigt.
Laute.
Ausser dem fehlenden £ und f hat diese Sprache sämmt-
liche Laute mit dem Geez und Tigre gemeinsam; ausserdem
besitzt das Irob noch einen Laut r (S. d, im In- und Auslaut
l gesprochen), welcher entsprechend dem fu am hinteren
Gaumen gebildet wird.
In der Umschrift der äthiopischen Buchstaben bediene ich
mich der allgemein üblichen Bezeichnungen, nur fl umschreibe
ich mit y. Das h> h* u. s. w - umschreibe ich nur im In-
und Auslaut mit ’a, ’u u. s. w., um sie so vom inhärenten a, u
u. s. w. in ha, lm u. dgl. zu unterscheiden, lasse aber im
Anlaute das Zeichen ’ weg, weil an dieser Stelle eine Ver
wechslung nicht möglich ist. Das Schwa mobile zeige ich
mit e an.
Das Verbum.
Die Verba sind ein-, zwei- und dreiradicalige und teilen
sich in zwei Classen ein, nämlich solche a) deren Stamm auf -a
auslautet, und h) deren Stamm auf einen Consonanten (mit
Schwa quiescens) endigt.
Die Verba der ersten Classe drücken die Unterschiede
der Personen, Tempora und Modi durch Präfixe, die der
zweiten durch Suffixe aus; ausserdem treten bei den Verben I
Veränderungen der Stammvocale in den Zeiten und Arten ein,
während die Stammvocale der Verba II unverändert bleiben.
Der Verbalstamm bei den Verben I zeigt sich am deut
lichsten im Infinitiv, indem man nur das Präfix a- wegzu
nehmen braucht, um so den reinen Verbalstamm zu erlangen,
z. B. von a-ba das Hören: ha hören, daher dann z. B. d-ba
ich höre, 6-ha ich hörte, o-bd höre! d-bo dass ich höre, mä-bö
das Gehör, u. s. w.
Bei den zwei- und dreiradicaligen Verben I hat im Infinitiv
der letzte Radical das Schwa quiescens, z. B. a-läk ! ) das
Senden; der Verbalstanun wird hieraus gewonnen, indem man an
diesen letzten Consonanten -a ansetzt, daher läka (/\}|:) senden,
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