Zur Förderung derTuinder-, Sprachen-u. Völkerkunde Xord-Afrika’s. 489
edle, genannt; hier ist ein Irrthum, in welchen G r ä b e r g von Hemsö
sowohl in seinem Werke über Marokko *), als in seinem Aufsatze
über die Berber in der Zeitschrift der asiatischen Gesellschaft von
London 2 ) verfallen und hartnäckig dabei verharrt, zu berichtigen.
Amafirg ist nur der Name der Sprache und keineswegs des Volkes,
welches in Ihn Chaldun’s so ausführlichen Genealogie und Geschichte
nie anders als Berb e r genannt wird ; wenn die Griechen und Börner
dieselben Mazyes, Mazisci, Maziks und Massyli nannten, so
bedeutet dies nichts Anderes als die Söhne Mafig’s 8 ) des Sohnes
von Kanaan, auf welchen die Berber ihren Ursprung zurückführen,
und auf welchen wir wieder hei der Stammtafel derselben zurück
kommen werden. Herr Ho d gs o n meint, dass Tarn äfirt (Am a fi rg)
als ein Volksname dem Volksnamen der Franken als dem der
Freien, oder dem der Slawen als der Sprechenden oder Rühm
lichen entspreche, allein als Volksname bedeutet der Name derBeni
Mafig nichts anderes als die Nachkommen Mafig’s. Es ist sogar
möglich, dass der Name der libyschen Amazonen, welche bei Diodor
vonSicilien die älteren heissen 4 ), von den Weibern der Amafigen
hergenommen sei; was dieser Vermuthung einige Wahrscheinlichkeit
gibt, ist erstens, dass die bekannte griechische Etymologie, welche
den Namen derselben von dem Mangel einer Brust herleitet, überall
durch die bildende Kunst der Griechen zu Lügen gestraft wird, zwei
tens dass, wie aus mehreren Reiseheschreibern bekannt ist, Fürsten
des westlichen Afrika’s ganze Regimenter von bewaffneten und krieg-
führenden Weihern haben.
Nach den herberischen Mundarten der Kabilen und der T e-
wari'k führt Herr FI odg s on die drei Mundarten Erd'fchije, Mo fa-
bije und Sergu auf; die letzten, auch Surga genannt, sind die
herumziehenden Tewarik in der Nachbarschaft von Sudan. Die
Mundart Erdfchije wird von den Einwohnern Wadrig’s und
1 ) SpeccJiio geograßco e statistico dell' impero tli Marocco. Genova 1834.
2 ) Remarks on ihe Langnage of tlie Amazirghs, commonly called Berebbcrs.
Journal of the Royal asialic Society of Great Britain and Ireland III,
106.
°) £_JjL im nouveau Journal asiatir/ue, Tom. II, p. 120.
*) Creuzer’s Symbolik und Mythologie II, 172,