Zur Förderung der Länder-, Sprachen- u. Völkerkunde Nord-Afrika’s. 487
den Ruinen alter Gebäude und den zu seiner Zeit bestehenden neuen,
bemerkt der unbekannte Geograph bei einigen Städten die besonderen
Merkwürdigkeiten derselben, w ie bei Suset (S. 9) die berühmten
weissen Kleider von Sus, die kostbaren Kopfbünde, deren einer zu
hundert Dueaten verkauft wird, das Fleisch, welches das beste des
ganzen nördlichen Afrika; bei der Stadt Tharfet (Seite 16) die
Korallenfischerei; beiMersi ed-Dodfchadsdi(S. 22) dieWach-
teln; hei Kas tili et (S. 44) die Datteln; bei D erdfchin (S. 46)
die Derdfchinischen Gewänder, welche an Zuschnitt und Farbe denen
von Sedfchelmesa gleichen; bei Kafsa die zahlreichen Quellen.
Wir gehen nun vom Geographischen zum Philologischen und
hernach zum Genealogischen und Historischen Nord-Afrika’s über.
Herr William B.Hodgson gibt in seiner schon vor acht Jahren zu
New-York erschienenen, aber in Europa wenig bekannt gewordenen
kleinen Schrift Auskunft über fünf Mundarten der Berber und über
fünf der Neger, die letzten, nämlich die der F e 11 a t a, F i b b o,
Bornu, Haufsa und von Timbektu, werden hier, als nicht zu
Nord-Afrika gehörig, bei Seite gelassen, indem wir uns ausschliess
lich mit den Sprachen der Barbarei, d. i. der von den Berber be
wohnten Ländern Nord-Afrika’s beschäftigen. Die fünf Mundarten
der Wörterbücher der Berbersprache sind erstens die der Kabilen,
d. i. der in Algerien ansässigen Berberstämme, diese Mundart heisst
Schobije (Showiah); zweitens die Mundart der Tewarik,
d. i. der in der Ssahara herumziehenden Stämme, diese Mundart
heisst T e r d f c h i j e (T e r g e c a h); drittens die MundartM o f a b i j e,
von den Beni Mo fab an dem Nordrand der Wüste gesprochen;
viertens die Mundart Eredfchije (Eregeiah), d. i. die Mundart
von Wadrig(Wadreag); fünftens Sergu (Sergoo), von den
in der Nähe Timbektu’s wandernden Tewarik gesprochen. Von den
Kabilen, d. i. von den Stämmen (kabile heisst im Arabischen
Stamm),sammeltenS ha w, Venture,Shaler und Delaporte ihre
Listen der Berbersprache und in dieser Mundart ward die von der
englischen Bibelgesellschaft herausgegebene Übersetzung der Evan
gelien unter Herrn Ho dgson’s Aufsicht vonSidiHamid (Harnet),
einem Thalib (Taleb), d. i. Studenten der Kabilen, verfasst ').
*) Diese herberische Bibelübersetzung liegt den Arbeiten von Francis W.
Newman, Dr. Pritchard in seinen physischen Untersuchungen, Dr.