J i t) Arneth. Auszüge aus dem Werke : Der FeMmarsehall Starhemberg.
Starhemberg’s Verlust auch nicht so bedeutend wie der der Spanier,
so war er doch für ihn weit schwerer zu ertragen. Am empfind
lichsten aber war der vollständige Mangel an Zug- und Lastthieren,
durch welchen der Feldmarschall sich gezwungen sah, nicht nur die
eroberten feindlichen, sondern auch seine eigenen Kanonen auf dem
Schlachtfelde zurück- und dem Feinde zu überlassen. Er liess die
Laffetten verbrennen, die Geschütze vernageln. Die Unmöglichkeit
sich in Castilien länger zu halten vor Augen, trat er am ll.December
seinen Rückzug an. ln bester Ordnung, alle Angritfe der feindlichen
Reiterbanden und des ringsumher aufgestandenen Landvolkes zurück
schlagend, alle Mühseligkeiten eines Marsches durch rauhes, unfrucht
bares Land, in der kältesten Jahreszeit, ohne Lebensmittel für seine
Soldaten, ohne Fourage für die Cavalleriepferde, mit Standhaftigkeit
ertragend, ging Starhemberg in langsamen Märschen bis an die cata-
lonische Grenze zurück, so dass er am Ende dieses wechselvollen
Feldzuges sich wieder dort befand, von wo er im Anfänge desselben
seinen Ausgangspunct genommen hatte.
Dritthalb Jahre noch kämpfte Guido Starhemberg auf dem Roden
Spaniens für die Rechte des Hauses Österreich auf die Krone dieses
Landes. Der Tod des Kaisers Joseph I. und die Erhebung Karl’s
auf Deutschlands Kaiserthrön, die dadurch veranlasste Abreise des
Letzteren aus Catalonien, namentlich aber der jeder völkerrechtlichen
Verpflichtung Hohn sprechende Abfall Englands von dem gemein
samen Ründnisse brachten einen solchen Umschwung der Verhält
nisse hervor, dass Catalonien im Jahre 1713 von den kaiserlichen
Truppen geräumt werden musste und sodann von Philipp von Anjou
völlig unterworfen wurde.
Was den Gang dieser Ereignisse und die späteren Erlebnisse
des Feldmarschalls Starhemberg, seine Stellung am kaiserlichen
Hofe, sein Verhältniss zu seinem grossen Zeitgenossen Eugen von
Savoyen, seine letzten Lebensjahre endlich und seinen Tod betrifft,
weiset Herr Arneth auf den Inhalt des von ihm verfassten Werkes
hin, welches er der Akademie vorgelegt hat.