Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 8. Band, (Jahrgang 1852)

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P f i z m a i e r. 
Wie schon in dem oben erwähnten Aufsatze gesagt worden, 
bildet das Lied von 31 Zeichen die Grundlage aller japanischen Vers- 
gattungen. Pernerist zu bemerken, dass von der höheren oder Kunst 
poesie die Wörter chinesischen Ursprungs, keineswegs jedoch die 
Zeichen, völlig ausgeschlossen sind. In Übereinstimmung mit diesem 
ist anzunehmen, dass Gedichte, welche von dem angegebenen Mu 
ster nicht bedeutend oder doch nur in der Anordnung der einzelnen 
Abschnitte abweichen, und zugleich aus rein japanischen Wörtern 
bestehen, der Kunst- oder besseren Volkspoesie, Gedichte jedoch, 
in welchen die einzelnen Abschnitte dieses Musters verändert sind, 
oder welche chinesische Wörter enthalten, der Classe der Volkslie 
der angehören. 
Zu den besseren alten Volksliedern mögen namentlich die in der 
Sammlung Man-yeo-ziu (Sammlung der zehntausend Blätter), welche 
jedoch dem Verfasser nur aus wenigen Bruchstücken bekannt ist, zu 
zählen sein. 
Beispiele sehr alter Gedichte' mit unregelmässigen Abschnitten, 
übrigens in rein japanischer Sprache, welche als niedrige Volkslie 
der zu betrachten sind, sind die in dem Beitrage zur Kenntniss der 
ältesten japanischen Poesie angeführten zwei sogenannten „gemei 
nen Weisen” (fina-buri), ferner die in der zweiten Abtheilung des 
selben Aufsatzes enthaltenen fünf Gedichte von etwas grösserem 
Umfange. 
Eine regelmässige Abweichung von dem Liede der 31 Zeichen 
besteht vorerst darin, dass die letzten sieben Zeichen abgeschnitten 
und die somit noch übrigen 24 als wiederkehrende Strophen, deren 
Grenze jedoch durch den Schluss der Perioden nicht bezeichnet 
wird, an einander gereiht werden. So in folgenden alten Versen 
des Man-yeo-ziu: 
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