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Lorenz.
will nicht der Frosch in der Fabel sein, ,der so gross werden
will'. Er möchte so wenig als möglich sagen und schüttet doch
mächtig sein Herz aus. Er glaubt, durch tausend Rücksichten
verhindert zu sein, den Gang seines Lebens aufzuschliessen,
und doch gibt er in jedem Satze ein markiges Urtheil über
sich selbst, über seine Umgebung, seine Zeit, seine Lehrer,
seine Eltern. ,Ich erkannte früh', sagt er unter Anderrn, ,dass
die deutschen Professoren, Schriftsteller, Gelehrte, ßedactoren
gelehrter und ungelehrter Blätter sich unter einander verständen,
das Publicum und die Nachwelt zu betrügen und nahm mir
vor, mich nie unter eine Menge von eingebildeten Menschen
zu mischen, wo der, welcher sich nicht vor Jedem bückt und
nicht Partei macht, oder welcher irgend Einen in seinem eiteln
Treiben stört, nur Steinwürfe der Parteimänner und Schmähun
gen der Gassenbuben, die sich berühmt machen wollen, zu
erwarten hat“. Von seinem eigenen Vater versichert er uns, dass
es ein rechtes Glück gewesen sei, ihn in seinem sechsten Jahre
verloren zu. haben. Von der harten Behandlung der Mutter,
von den Schlägen seiner Mitschüler, von der Peitsche und den
Ohrfeigen ,des wackeren ersten Lehrers', von der Misswirt
schaft des Landesherrn und der Beamten, von der Rohheit des
Soldatenthums erzählt er uns mit rücksichtslosester Lebhaftig
keit und im Tone von stahlhartem Selbstbewusstsein: ,1m
achten bis zehnten Jahr Scenen sehen, wie die, welche ich sah,
unterrichtet werden, wie ich es ward, Menschen kennen lernen,
wie diese, hätte bei stärkeren Leidenschaften und mehr Ge
legenheit auszuschweifen, als ich je gehabt habe, sehr viel
schaden müssen; an mir ging es vorüber'.
Wer diese Selbstbiographie liest und diese Eindrücke nach
empfindet, der muss es errathen können, wie dieser Mann Ge
schichte schreiben wird, auch wenn er kein einziges Buch von
ihm gelesen hätte. Seine friesische Heimat mag ihm geholfen
haben, alle weichliche Regung des Herzens unter die Ueber-
zeugung eiserner Nothwendigkeiten zu beugen. Das kleine Land
Jever war in politischer Beziehung den Launen seines Zerbster
Tyrannen gerade so unterworfen, wie die friesische Küste den
Stürmen des Meeres und gehörte, da es zur Zeit der Kreis-
eintheilung keinem Reichsstand unterthan war und selbst keine
Reichsstandschaft besass, noch zur Zeit von Schlosser’s Geburt