Zur Metaphysik des Schönen.
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rein geistig durch das Denken aufgegriffen werden, während
das Schöne ohne Verbildlichung seiner selbst nicht fassbar
ist, ja gerade in dieser Verbildlichung seiner selbst sein Dasein
hat. Das Schöne ist nicht ohne das Wahre denkbar und hat
mit demselben die Geistigkeit gemein ; sein specifisches Wesen
aber im Unterschiede vom Wahren ist die Versichtbarung
seines Geistinhaltes durch eine demselben specifisch adäquirte
Erscheinungsform. Das Schöne ist im Wahren und hat das Wahre
zu seiner nothwendigen Hinterlage, zu seinem unmissbaren Geist
gehalte; eine geistlose Schönheit ist eben keine Schönheit, sondern
bedeutungsleere Form. Während aber das Wesen des Wahren
darin besteht, an sich zu sein, gleichviel ob dieses an sich
Seiende in die Erscheinung tritt oder nicht, ist umgekehrt das
Schöne nur als Erscheinendes vorhanden; der unmittelbare
und unwillkürliche Reiz desselben aber kann nur darin be
gründet sein, dass sich in demselben etwas Innerliches, geistig
Tiefes darstellt und unmittelbar vernehmbar macht. Das Schöne
ist die adäquate oder mindestens congruente Selbstverbild
lichung dessen, was an sich ist und in diesem seinem Ansich-
sein um seiner selbst willen ist und gilt. Um seiner selbst
willen gilt alles dasjenige, was in der Idee begründet oder
selbst Idee ist; demzufolge wird das Schöne in einer adäqua
ten oder congruenten Selbstverbildlichung dessen bestehen,
was entweder selbst Idee, oder doch in der Idee begründet
ist. In diesem durchaus idealen Wesen des Schönen ist sein
innerer unzerreissbarer Zusammenhang mit dem Wahren und
Guten begründet, und das Schöne ausserhalb des Standpunktes
der Idee philosophisch gar nicht zu begreifen.
Eine Metaphysik des Schönen hat es mit dem Schönen
an sich und mit dem Schönen als solchem zu thun. Der
scheinbare Widerspruch, der darin liegt, von einem Ansichsein
des Schönen zu reden, während es doch zu seinem Wesen
gehört, ein Erscheinendes zu sein, wird sich dadurch lösen,
dass ein abstractes todtes Sein, das nicht schiene und erschiene,
überhaupt nicht ist, ein wirklich Seiendes aber, je mehr und
wahrhafter es ist, desto mehr auch Scheinendes und Erschei
nendes sein werde, was im höchsten und absoluten Sinne vom
absolut Seienden gelten muss, das seinem Wbsen nach lauter
Licht und Glanz ist, und als absolute Centralität nach allen