Egyptisclie Einwirkungen auf hebräische Culte.
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ihrem Vater* (Num. 3, 4); der Aeltere von diesen Beiden
erhält schon bei des Vaters Lebzeiten eine Art geistlicher
Mitregentschaft. 1 Wie ein König wird Aaron gekrönt und
gesalbt (Exod. 29, 7); unmittelbar empfangen auch seine Söhne
die Salbung mit einem für besonders heilig erklärten Oele
(Exod. 30, 29 flgde.); unter einer nicht allzu auffälligen reli
giösen Form wird das Volk zu einer periodischen Steuer an
die Familie des Hohenpriesters verpflichtet (Num. 3, 47 flgde.).
Ja mit einem absichtlich gewählten, besonders starken
Ausdruck, voraussichtlich noch dieser Zeit selbst, mindestens
des ältesten Erzählers wird der ,Stamm Levi* nicht nur Aaron
,zu dienen* verpflichtet, sondern ,Aaron und seinen Söhnen
zum gänzlichen Geschenke vom Volke Israel* gemacht,
d. h. ihnen zu discretionärer Gewalt überlassen (Num. 3,
7 und 9). Von der vor und in den Zeiten der Landeinnahme
projectirten, aber freilich nie ausgeführten (vgl. oben §. 10
S. 16 Anm. 3) Ausstattung der Leviten mit 48 Städten
werden der Familie Aaron’s dreizehn und darunter die durch
die Patriarchengräber besonders geheiligte, gleichsam die ge
gebene Hauptstadt Hebron zugewiesen. 2
Wahrlich, der Anschluss Aaron’s und seine bei allen
Differenzen fortwährend nöthig erschienene Befriedigung müssen
für Moses und für die Gesammtheit der Hebräer von einem
Werthe gewesen sein, der durch kein Opfer zu hoch erkauft
werde: eine wahrhaft fürstliche Stellung wurde ihm bereitet
und ist seinen Nachkommen für eine lange Reihe von Jahr
hunderten bis in die Römerzeiten bewahrt worden.
Erwägt man nun, dass jegliche Spur eines gesonderten
Priesterthumes bei den Hebräern vor dem Auszuge aus Egypten
mangelt, Aaron aber, obwol nicht hebräischer Abkunft, doch
von Anfang mit voller, erblicher Priesterautorität ausgestattet
erscheint, so ergibt sich, dass diese Autorität eine egyptisclie
und seine Familie im Besitze eines hohen egyptischen Priester
thumes gewesen sein muss. Solche aber bestanden in Theben,
1 Num. 4, 16 und 32; 16, 37.
2 Num. 35; Josua 21, 4, 13—19. Vers 11 und 12 sind ein durchsichtiger,
aber vergeblicher Versuch, da sich Kalcb’s Haus nicht nur im Besitze
der Umgegend, sondern auch der von Ivaleb eroberten Stadt Hebron be
hauptete. Jos. 15, 13 flgde; 14, 14; Richter 1, 20.