Wahl und Thronbesteigung Adrian’s VI.
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stossen und eine ganz neue Kirche zu begründen. Wer
in solchem Gedränge nicht etwa in frevlem Leichtsinne den Muth
nicht verlor, sondern selbst auch die Hoffnung hegte, mit ruhi
gem Gottesvertrauen den Uebelständen gewachsen zu sein, war
ein Held, in seiner Weise auch ein Ritter ohne Furcht und Tadel.
Je mehr sich aber Adrian mit den Ideen des Aegidi’schen
Programms vertraut machte, in desto schärferen Gegensatz
setzte er sich nothwendiger Weise mit seiner ganzen Umgebung.
Er musste sehen, dass der alte oft gebrauchte Ausdruck der
Päpste, sie seien wie auf eine Warte gestellt, für ihn eine Ver
einsamung bedeute, die mit der Zeit eher zu- als abnahm. Man
begreift, dass der Papst sich von allen Entscheidungen in
Gnadensachen zurückzog und nur mit einem „wir werden
sehen“ zu antworten pflegte, dass sein Datar sich in unerbitt
lichen Ernst einhiillte, dass er selbst an sich sparte, um die
Kirche aus dem Nothstande Leo’s X. herauszureissen; dass
aber durch alles dieses die neue Regierung einen herben Cha
rakter annahm, welcher denjenigen, die lustigere Zeiten ge
sehen, fast unerträglich ward, und die überlegende, aber eben
deshalb auch zögernde Gerechtigkeit des Papstes der Gegen
wart keinen Ersatz für die Entbehrungen bot, die er vom
Standpunkte der Reform verlangte und die Jeder vielleicht in
Betreff Anderer, aber nur nicht in seinen eigenen Angelegen
heiten zugestand oder passend fand. Wo aber der Papst mit
irgend einem Nachdrucke auftreten wollte, fand er sich ge
hemmt, und heftete sich die üble Finanzlage wie eine Bleisohle
an seine Füsse. Wie konnte er ein subsidium caritativum ver
langen, das ihn in moralische Abhängigkeit brachte? Wie An-
naten, nachdem er dem Principe derselben entgegen war?
Welche Rolle war ihm aber selbst beschieden, wenn er zwar
an sich sparte und sparte, aber auf Jahre hinaus zu einer Un-
tlnttigkeit angewiesen war, während man von ihm die grösste
Thätigkeit verlangte und bereit war, alles w r as von ihm aus
ging, Thun und Lassen, mit der herbsten, unbilligsten Kritik
zu begleiten?
Brechen wir hier die Schilderung dessen ab, was wir über
die Anfänge des Pontificates Adrians zu berichten vermögen,
um uns nicht zu sehr in das Detail zu verlieren. — Es han
delte sich zunächst, was mit der spanischen Kriegsmacht zu
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