Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 71. Band, (Jahrgang 1872)

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Haupt. 
Handschrift vollständig daraus zu ergänzen. Es scheint fast, 
dass die Schreiber der meisten den angesehenen Namen des 
Bartholomaeus und den Titel seiner Schrift nur dazu be 
nützten, um unter diesem Schilde eine Anzahl von überall her 
aufgelesenen medicinischen Recepten in Bücher zusammen zu 
tragen/ 
So steht Fr. Pfeiffer nicht an, die Schreiber willkür 
licher Fälschungen zu beschuldigen! Durch diese Verdächtigung 
Anderer hat er sich aber nicht im geringsten entschuldigt, um 
so weniger als es ziemlich nahe lag, den wahren Bestand der 
Sachen aufzufinden und darzulegen. 
Fr. Pfeiffer fährt fort S. 116—117: ,Ein weiteres eben 
falls noch ins XIII. Jahrhundert fallendes Zeugniss von der 
Verbreitung unseres Büchleins erblicke ich in der Aufnahme 
mehrerer Stellen daraus in das grosse methodisch angelegte 
Arzneibuch, das sich handschriftlich in München (Cod. germ. 
376. 724.) zu Kloster-Neuburg und Breslau befindet und 
von dem Hoffmann von Fallersleben zuerst Nachricht und 
Auszüge gegeben hat. Die von ihm in den Fundgruben I, 
325—327 mitgetheilten und zum Theil in der deutschen My 
thologie S. 1124 verwertheten Abschnitte über die fallende 
Sucht und die Verbena (Eisenkraut) entsprechen wörtlich Bl. 
13°—14' 1 unseres Buches und sind kaum anders woher entlehnt/ 
Ich frage, war es gar so schwer anzunehmen, aus einem 
methodischen Buch sei eben ein ungeordneter Auszug gemacht 
worden? Oder ist der Schluss vielleicht leichter und zwingen 
der, die ungeordnete Sammlung der Tegernseer Hs. sei in 
ein methodisches Buch verarbeitet worden ? 
Fr. Pfeiffer hätte schon durch die Stücke aus dem 
selben (Cgm. 92. Bl. 35. 36) der Münchner Hof- und Staats- 
Bibliothek, die er als- ,Anhang' 1. c. S. 159—162 abdrucken 
liess, darauf sollen gebracht werden; weist er doch selbst an 
einzelnen Stellen nach, dass sie mit seinem Bartholomaeus 
übereinstimmen. 1 Zudem ist das von ihm herausgegebene 
1 Auch diese Nachweise sind nicht vollständig. Es fehlen z. B. So dir daz 
houbt we tuot 159=134, 1. 139, 5. So du unmäzen gröz unde siech 
161 = 154, 13. Wil du versuochen umb den wunden man 161 = 143, 19. 
So dem menschen die fiieze und die hende 16*2 = 143, 23. So dir vil 
wunderlichen we ist 162 = 134, 1.
	        
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