Hofier. Anna von Luxemburg" etc.
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Anna von Luxemburg,
Kaiser Karl’s IV. Tochter, König Richard’s II. Gemahlin,
Königin von England. 1382—1394.
(Abhandlung für die Denkschriften der k. k. Akademie der Wissenschaften.)
Von C. Höf]er.
Dem aufmerksamen Forscher der Geschichte des Mittelalters
kann es nicht entgehen, dass mit dem Ende der Siebenziger Jahre
des XIV. Jahrhundertes eine Veränderung sich bemerkbar macht, wie
man sie bis dahin nicht beobachtete. Alle früheren Krisen lassen auf
eine Besserung der Zustände hoffen; die mit dem Jahre 1377/8 ein
getretene trägt die Worte jener Grabschrift an sich:
spes et fortuna valete.
Es ist nicht blos das rasche Absterben massgebender Persön
lichkeiten, welche wie auf gemeinsame Verabredung beinahe gleich
zeitig den Schauplatz ihrer 'floaten verlassen. Erst Papst Gregor s XI.
des Besten unter den avignonesischen Päpsten, welcher, überzeugt,
dass ein lang geübtes Unrecht gut gemacht werden müsse, und deshalb
entschlossen, nach Rom zurückzukehren, über die eigene Mutter hin
wegschritt, als diese in übertriebener Zärtlichkeit ihren Sohn von
dem entscheidenden Schritte zurückhalten wollte, der aber nach Rom
zurückgekehrt unter den trübsten Vorahnungen einer schlimmen Zu
kunft 27. März 1378 stirbt. Nicht blos der um neun Monate früher
fällende Tod König Eduards III. von England, der den eigenen
Sohn, den Sieger von Poitiers, wie die eigene Grösse überlebend am
21. Juni 1377 starb. Nicht blos der verhältnissmässig frühe Tod Kaiser