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Pfizmaier
vermeintlichen Arzneimitteln bestehen. Die gewöhnlichsten unter
diesen oft sehr eigenthümlichen Arzneimitteln sind: Mennig, Gold
saft, Wolkenmutter, Stechwinde, Hanfsaamen, Bergdistel, süsse
Pflanze, Goldblumen, Rabenreis, Unsterblichkeitspflanzen. Viele der
selben sind gänzlich unbekannt und werden durch Namen wie Nacht
glanz, Pflanze der Tiefen, Mennig der neun Blumen, gehäuftes Grün,
grünes Geistiges, gelbes Geistiges, das Gehirn des Paradiesvogels in
neun Hüllen, das Erblühen des Regenbogens der purpurnen Blumen,
die grüne Kupfermünze des Thsang-lang, fliegende Wurzeln aus
gedrückt, oder es sind unfassbare Dinge wie Nebel, rother Wolken
dunst, Mondschatten, Sonnenfrucht, mennigrother Schatten der
Sonne.
In Übereinstimmung mit dem Gesagten werden in der vorlie
genden Arbeit zwei Gegenstände: „das Nähren des Lebens" und
„der Gebrauch der Lockspeisen“, unter Anführung einiger bezüg
licher, bis zu den Zeiten des Hauses Tsin sich erstreckender Nach
richten von Männern des Weges, behandelt.
Das Nähren des Lebens.
Das Buch des grossen Friedens sagt:
Der Weg des Nährens des Lebens ist die Beruhigung des
Leibes, das Nähren der Luft, die Abwesenseit von Begierde, Freude
und Zorn. Es gibt keinen Kummer, desswegen besitzt man das lange
Leben.
Eins ist der Anfang der Zahlen, der Weg des Lebens, das
jenige, von dem die ursprüngliche Luft sich erhebt. Es ist das ur
sprüngliche grosse Zugseil des Himmels. Desswegen bewahrt man und
ersehnt das Einzige. Willst du das Alter nähren, das Einzige be
wahren, sehr langlebig sein, die Luft zufrieden stellen, gemächlich
liegen, so hast du das Einzige in Bewahrung. Wenn die Luft die
Quelle ist, wie sollte der Leib ins Verderben gerathen? Dieses nennt
man die wahre Kostbarkeit, das Weggehen des Alters und des
Schwindens.
In dem Alterthum, zu den Zeiten der drei Erhabenen war die Luft
der Menschen klar und tief. Sie kannten die innerste Beschaffenheit