Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 64. Band, (Jahrgang 1870)

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Müller 
Obwohl das Jt Avelches im Imperfectum des Armenischen vor 
den PersonalsuiTixen erscheint, lautlich ganz gut aus s entstanden 
sein kann, wie ich bisher angenommen hatte, so scheint mir nun 
seine Erklärung aus y, welche lautlich ebenso gut begründet ist, 
dennoch viel wahrscheinlicher. Ich stelle daher, abweichend von 
meiner früher gegebenen Erklärung (a. a. 0. p. 341 (IS) das 
Schema des Imperfectums folgendermassen her: 
Die Themen apaja-, siraja- gegenüber den Präsensthemen 
apa-, sira- decken sich aber vollkommen mit den Themen des 
litauischen Präteritums balaya-, sukaja- gegenüber den Präsens 
themen bala-, suka-. 
Das litauische Präteritum ist demnach formell mit dem arme 
nischen Imperfectum identisch, ein Umstand , der Schleicher in der 
ersten Auflage seines Compendiums entgangen zu sein scheint, da er 
das litauische Präteritum als ausser allem Zusammenhänge innerhalb 
der indogermanischen Sprachen stehend betrachtet (vgl. jedoch 
II. Aufl., S. 808). 
Einen zweiten Verwandten hat das armenische Imperfec 
tum an dem Imperfectum des Altslavischen, dessen Bildung 
nach dem Geständnisse Schleichers immer noch nicht genügend 
erklärt ist. 
Das altslavisehe Imperfectum hat dieselbe Bildung wie der 
schwache, durch Zusammensetzung mit dem Verbum substantivum 
gebildete Aorist, mit dem Unterschiede, dass, während beim Aorist 
das Verbum substantivum mit dem Verhalstamme unmittelbar ver 
bunden wird, beim Imperfectum sich zwischen beiden gewisse Laute 
finden, welche den Formen desselben gegenüber jenen des Aorists 
das Ansehen von grösserem Umfang und Gewicht ertheilen. 
Wir wollen es versuchen der ursprünglichen Form dieser 
räthselhaften Elemente auf die Spur zu kommen.
	        
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