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Aschbach
nia in latinum transtulit“ *): es hat nur ISO leoninische Verse, wovon
die vier letzten die bescheidene Bitte der Hrotsvitha enthalten ihre
geringe Dichtung mit Nachsicht aufzunehmen.
Es folgt dann eine im elegischen Versmasse gedichtete Legende
„Passio sancti Gongolfi Martyris“ 2 ) in 291 leoninischen Distichen.
Das Gedicht zeichnet sich aus durch die gewandte Versitication,
gute und gewählte Sprache und schöne Naturschilderungen 5 ). Die
Charakterzeichnung von dem verworfenen Weihe des burgundischen
Prinzen Gongolf zeugt von Talent und Menschenkenntnis, ent
spricht aher wenig der Gedankenwelt einer frommen in Zurückge
zogenheit lebenden Nonne.
Das vierte Gedicht trägt die Überschrift: „Passio sancti Pelagii
pretiosissimi martyris, qui nostris temporibus in Corduba martyrio est
coronatus“ 4 ). Eine kurze Praefatio in 11 Hexametern wird voraus
geschickt; es folgt dann das Gedicht in 403 leoninischen Versen. Es
enthält lebendige Schilderungen und zeichnet sich durch eine gute
Anordnung aus. Merkwürdig ist es durch seinen Inhalt. Dass einen
so anstössigen Stoff, welcher von einem Cordubenser Bürger der
Nonne mündlich erzählt wurde 5 ), diese in einem Gedichte bearbei-
Der Bischof Johannes beschrieb die Himmelfahrt nach dem Evangelium und der Apo
stelgeschichte.
2 ) Damit ist zu vgl. die Legende in den Act. SS. Mai. T. II. p. 642.
3 ) Pass. s. Gongolfi v. 89: Contigit et, ducente via, se pergere juxta
Cujusdam septa pauperis opposita,
Quis latuit pictum vernanti flore locellum,
Tectum multiplicis germinis atque comis,
Nec non fonticulus, vitreo candore serenus,
Profluxit rivo, rura rigans, stridulo.
Hic ubi praeclavus senior deduxit ocellos,
Perlustrans liquidam fonticuli scatebrain,
Frigoreae captus lymphae paulisper amore,
Substitit et placitis tardat iter morulis,
Et mittens puerum, venisse, rogabat, ad illum
Dominum florigeri ipsius ergo loci.
Die Passio Scti. Pelagii von Raguel ist bei Florez, Espan. Sagrad. T. XX11I abge
druckt.
5 ) Die Notiz der Roswitha zwischen dem ersten und zweiten Buch, worin vorkommt :
[Passio S. Pelagii] cujus senem Martini (im Celtesschen Drucke: cujus seriem
martyrii) quidam ejus dem in qua passus ist, indigena civitatis mihi exposuit, qui
ipsum pulcherrimum virorumse vidisseet exitum rei attestatus est veraciter agnovisse.