Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 56. Band, (Jahrgang 1867)

18 
Aschbach 
nia in latinum transtulit“ *): es hat nur ISO leoninische Verse, wovon 
die vier letzten die bescheidene Bitte der Hrotsvitha enthalten ihre 
geringe Dichtung mit Nachsicht aufzunehmen. 
Es folgt dann eine im elegischen Versmasse gedichtete Legende 
„Passio sancti Gongolfi Martyris“ 2 ) in 291 leoninischen Distichen. 
Das Gedicht zeichnet sich aus durch die gewandte Versitication, 
gute und gewählte Sprache und schöne Naturschilderungen 5 ). Die 
Charakterzeichnung von dem verworfenen Weihe des burgundischen 
Prinzen Gongolf zeugt von Talent und Menschenkenntnis, ent 
spricht aher wenig der Gedankenwelt einer frommen in Zurückge 
zogenheit lebenden Nonne. 
Das vierte Gedicht trägt die Überschrift: „Passio sancti Pelagii 
pretiosissimi martyris, qui nostris temporibus in Corduba martyrio est 
coronatus“ 4 ). Eine kurze Praefatio in 11 Hexametern wird voraus 
geschickt; es folgt dann das Gedicht in 403 leoninischen Versen. Es 
enthält lebendige Schilderungen und zeichnet sich durch eine gute 
Anordnung aus. Merkwürdig ist es durch seinen Inhalt. Dass einen 
so anstössigen Stoff, welcher von einem Cordubenser Bürger der 
Nonne mündlich erzählt wurde 5 ), diese in einem Gedichte bearbei- 
Der Bischof Johannes beschrieb die Himmelfahrt nach dem Evangelium und der Apo 
stelgeschichte. 
2 ) Damit ist zu vgl. die Legende in den Act. SS. Mai. T. II. p. 642. 
3 ) Pass. s. Gongolfi v. 89: Contigit et, ducente via, se pergere juxta 
Cujusdam septa pauperis opposita, 
Quis latuit pictum vernanti flore locellum, 
Tectum multiplicis germinis atque comis, 
Nec non fonticulus, vitreo candore serenus, 
Profluxit rivo, rura rigans, stridulo. 
Hic ubi praeclavus senior deduxit ocellos, 
Perlustrans liquidam fonticuli scatebrain, 
Frigoreae captus lymphae paulisper amore, 
Substitit et placitis tardat iter morulis, 
Et mittens puerum, venisse, rogabat, ad illum 
Dominum florigeri ipsius ergo loci. 
Die Passio Scti. Pelagii von Raguel ist bei Florez, Espan. Sagrad. T. XX11I abge 
druckt. 
5 ) Die Notiz der Roswitha zwischen dem ersten und zweiten Buch, worin vorkommt : 
[Passio S. Pelagii] cujus senem Martini (im Celtesschen Drucke: cujus seriem 
martyrii) quidam ejus dem in qua passus ist, indigena civitatis mihi exposuit, qui 
ipsum pulcherrimum virorumse vidisseet exitum rei attestatus est veraciter agnovisse.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.