Neue Beiträge über die Dekretalensammlungen etc.
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ponere, oblatus est ei unus, qui‘ (cap. 18, v. 24), bei welchen
die Abschrift mitten im Satze abbricht; auf fol. 57 v bis 62 v
der vollständige Text des Jakobus-Briefes, fol. 62 v bis 68 v der
erste Brief des Apostels Petrus (vollständiger Text, welchem
bis zum Vers 13 des zweiten Kapitels auch Glossen heigefügt
sind), fol. 68 v bis 72 v der zweite Brief des Apostels Petras,
ohne Glosse, bis zu den Worten ,Cum igitur hec omnia 1 im
Vers 11 des Kapitels 3. Auf fol. 73 r beginnt eine Zusammen
stellung von Exzerpten aus Dekretalen (insbesondere aus pseudo-
isidorischen Dekretalen), aus Kirchenvätern und Kirchenschrift
stellern, welche, wie es scheint, in gänzlich planloser Reihen
folge ohne jedes System mitgeteilt sind und deren Rubriken
entweder die Quejle oder den Inhalt des Exzerptes angeben. 8
Der Text, dessen Zeilen nicht in Kolumnen verteilt, sondern
über die ganze Breite des Blattes geschrieben sind, beginnt
mit den Worten ,[T]rado Clementi a Domino ligandi et solvendi,
ut de omnibus quecunque decreverit in terris hoc decretum
sit in celis 19 . . ., und schließt auf fol. 152 v , ohne daß ein
Urteil darüber möglich wäre, ob diese Kompilation hier voll
ständig vorliegt, weil ja die Arbeit weder ein System, noch
auch nur den Plan einer Einteilung erkennen läßt und ein
Inhaltsverzeichnis nicht vorhanden ist.
Die Schrift der bisher besprochenen Bestandteile des
Manuskriptes dürfte noch dem 12. Jahrhundert angehören, 10
während das letzte Stück (fol. 153 1 '—184 v ), welches die von
Maassen als Collectio Compendiensis bezeichnete Dekretalen-
sammlung enthält, meines Erachtens schon unverkennbar den
Schriftcharakter des 13. Jahrhunderts zeigt. 11 Die vorliegende,
8 Die erste Rubrik lautet: ,Ex decretis sanctorum patrum verba beati
Petri apostoli de Clemente diota 1 ; spätere z. B.: ,In decretis Anacloti
pape‘, ,Cassiodorus‘, ,Augustinus 1 , oder aber: ,De mensa altaris 1 , ,Iu de-
dicatione ecclesie 1 , ,De pauperibus 1 , ,De servis 1 usw. Bisweilen fehlt die
Rubrik, aber wohl nur infolge eines Versehens bei der Herstellung der
Abschrift.
9 Vgl. hierzu die Epist. prima Clementis ad Jacobum fratrem Domini bei
Hinschius, Decretales Pseudo-Isidorianae p. 31, n. II.
10 Das einfache i ist nicht mit Strichen bezeichnet, das geschwänzte §
kommt noch sehr häufig vor usw.
11 Statt des Diphthonges erscheint überall nur das schlechte e, die Buch
staben i und r sind mit der charakteristischen Biegung nach links unter