Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 15. Band, (Jahrgang 1855)

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Joseph Bergmann. 
71. c vor e und i wird öfters statt zz gesetzt, s. vorher 
Nr. 70. 
72. c vor a, e und u lautet wie das italienisch c, sowohl da, wo 
das deutsche g zu diesem italienischen Laute verhärtet ist, als: ca, 
can, kan (gen, zu), als auch am Wort-Ende, wenn, wie in der altern 
deutschen Sprache, c oder k statt unsers heutigen «/gesetzt wird, so: 
ta.c, und gewöhnlich im Cateehismus von 1602, S. 7 tak und sun- 
tak, so auch Schmeller im Wörterbuche, ja er setzt ding und dink, 
slag und slak, heg und bek (Weg, via), im dat. aber richtig dinge, 
slage, hege; so auch vank, birtik (mhd. wirdec, würdig), 
1602, S. 55. 
73. cc steht in Wörtern mit kurzem Vocale, die auch in deut 
schen Mundarten den entsprechenden mildern Laut {gg oder g/c) 
haben, wieprucca, klocca, ruceo, wofür Schmeller im 
Wörterbuche p rucka, klocka, rucko setzt. 
74. Für unsern Laut ch (x) behält Schmeller in diesem Wörter 
buche am einfachsten dasselbe ch bei, als: machen, prechten, 
nacht, recht, ich, kercha oder kircha etc.; früher wurde 
dieses ch auch durch gli oder ggh, c, Zc, sogar durch x ausgedrückt: 
maghen, magghen, maken, Selikmaker, im Cateehismus von 
1602, S. 2, gemakt S. 7, maketsich S. 3, ruefetsic S. 4, und 
ruefetsik S.22; gottlike das. S. 2, rekt S. 14 und.21; und S. 21 
recht: borikten st. berichten S. 15; naxtst. Nacht. 
75. Das deutsche -chs (alt-/«s) wird geschrieben -cs und aus 
gesprochen -ksch, wie: oeso, bacs, vues (ohs, wahs, vuhs), 
Ochs, Wachs, Fuchs. So ist aus dem ältern vorhte (Furcht), vorte 
spr. Worte, und aus durh (durch) dort geworden. 
76. Damit g vor e und i seinen gutturalen Laut behalte, schiebt 
der schreibende Cimber nach italienischer Art li ein, als: Enghel 
im Cateehismus von 1602, S. 37, gliepet (oratio) S. 24 und 27; 
ghepot S.23, au fghe 1 eghet S. 25, man ghelt S. 15, ebighe 
S. 14, saghen, traghen, doch bleibt Sc hmell er im Wörterbuche 
in der Regel bei unserer Schreibweise, als: geban odergebben, 
gelten, gerben, und in der Ausgangssylbe legen oder 1 e g g e n, 
mögen, morgen, tragen. Aus int ghe en (entgehen) wird durch Ver 
stärkung dieses Lautes zu inkeen, aus glauben(1602, S. 10), spä 
ter clo oben, csel 1 (G’sell, ital. amico) sind nach Sch mell er’s 
Meinung später aus dem Oberdeutschen entlehnt.
	        
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