Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 144. Band, (Jahrgang 1902)

Die griechischen Phylen. 
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Endlich kommen einige Namen der behandelten Phylen 
freilich nicht zur Bezeichnung von Phylen in Ephesos vor. 
Als Phylen sind nämlich inschriftlich folgende sechs bezeugt: 
’Essccic, Seßam^, Tvjtot, KaprjvaToi, EücI)vu|jt,oi, BsgßEivaicx. Aus der 
Inschrift des Vibius Salutaris (Brit. Mus. III, 2, 480) geht über 
dies hervor, dass auch nicht mehr als sechs bestanden. Scheidet 
man von diesen die Ssßaorvj als in der Kaiserzeit entstanden aus, 
so stimmt Zahl wie Benennung mit den von Ephorus bei Steph. 
Byz. s. v. Bevva angegebenen überein. Dass in diesen Phylen- 
namen ein Stück Geschichte der Stadt Ephesos enthalten ist, 
kann nicht zweifelhaft sein, mindestens sind Zuwanderungen 
aus Teos und Karene durch sie verbürgt. Das Gemeinwesen 
ist also durch Zusammenlegung verschiedener Ansiedlungs 
quartiere entstanden, ganz so wie wir es bei Perinth aus späte 
rer Zeit festgestellt haben. Nun begegnen uns als Unterab 
theilungen dieser Phylen — von denen keine einzige eine 
sogenannte ionische ist — Chiliastyen, und zwar so, dass jede 
Chiliastys einer bestimmten Phyle und nur ihr angehört. Wäh 
rend wir nun sehen, dass die Personen, die, welcher Phyle 
immer mit Ausnahme der der 'Ecpsca; angehören, als Chiliastyen 
bezeichnungen die verschiedensten Namen führen, finden wir 
in der Phyle der 'Eos-stc Personen mit der Chiliastyenbenennung 
’ApyaSsü?, Bwpe6<; Oivwit und AeßeSto?, das heisst drei von den 
sechs ionischen Phylen finden sich in Ephesos als Chiliastyen, 
denen eine nach der Stadt Lebedos genannte als gleichwerthig 
zur Seite steht. Daraus ist nicht mit Busolt (Gr. Gesch. 1 2 , 
S. 309) zu schliessen, dass die Argadeis, Boreis und Oinopes ur 
sprünglich auch in Ephesos Phylen gewesen sind — vermuthlich 
denkt Busolt dabei, dass auch die Geleonten, Hopleten und 
Aigikoreis ursprüngliche Phylen von Ephesos waren —, sondern 
nur, dass sich die Culte jener drei Gemeinschaften bei der ge 
ringen Zahl ionischer Ansiedler erhalten hatten, und als die 
Grösse der Stadt eine Eintheilung in Phylen erforderte, die 
Theilnehmer an jenen Culten an Zahl noch immer nicht gross 
genug waren, um unter sich eigene Phylen zu bilden. Man 
hat die Eintheilung in Phylen vielmehr nach den abgegrenzten 
nationalen Quartieren vorgenommen, und die fünf Pliylennamen, 
die Ephoros bezeugt, sind daher auch zugleich die ältesten in 
Ephesos überhaupt. Bei der weiteren statistischen Eintheilung
	        
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