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XII. Abhandlung: v. Kosthorn.
Familie, die Ordnung des Staates und die Verbreitung von
Glück und Frieden im ganzen Reiche; und von diesem wird
gesagt, dass es ^ ^ tffi |h (= fa) £ ^ Jenes zu
sammenfasst und anwendet', dass es sieb also auf die An
wendungen oder Consequenzen der Selbstcultur beziehe. tü
Jl», die Pflege des eigenen (moralischen) Icks (die ,Wurzel'
oder Grundlage des Systems) steht im Text zwischen
und so dass Chu Hsi’s Anmerkung vollständig ver
ständlich ist.
Zum Schlüsse theile ich eine Uebersetzung des oben be
sprochenen Textes mit, welche mir Dr. Ernst Faber, einer der
besten Kenner der confucianischen Literatur, freundlichst zur
Verfügung gestellt hat.
Ta Hioli. Text.
1. Das Wesen höherer Bildung besteht in Kundgebung
brillanter Tüchtigkeit, in Sympathie mit dom Volke, im Bleiben
beim Besten.
2. Versteht man das Bleiben, so kommt man zur Gewiss
heit, von der Gewissheit zur Beruhigung, von der Beruhigung
zur Zufriedenheit, von der Zufriedenheit zum Nachdenken,
vom Nachdenken zum Erfolg.
3. Jedes Ding hat Grund und Folge, jedes Geschehen
hat Ende wie Anfang. Die Erkenntniss des Zusammenhangs
nähert alsbald dem Wesen.
4. Wer im Alterthum brillante Tüchtigkeit im Reiche
kundgeben wollte, regierte zunächst seinen Staat; wer seinen
Staat regieren wollte, ordnete zunächst seine Familie; wer seine
Familie ordnen wollte, cultivirte zunächst seine Person; wer
seine Person cultiviren wollte, erneuerte zunächst sein Herz;
wer sein Herz erneuern wollte, klärte zunächst seine Gedanken;
wer seine Gedanken klären wollte, vollendete zunächst sein
Wissen. Die Vollendung des Wissens besteht in Unterscheidung
der Dinge.
5. Sind erst die Dinge unterschieden, so wird das Wissen
völlig, dann die Gedanken geklärt, dann das Herz erneuert,
dann die Person cultivirt, dann die Familie geordnet, dann
der Staat regiert, dann herrscht Friede im Reiche.