Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

70 Haidinger. Diclirosltopische Loupe, 
Herr Bergrath Hai ding er erläuterte den Inhalt der folgenden 
Mittheilungen: 
I. Ich habe die Ehre der hochverehrten mathematisch - natur 
wissenschaftlichen Classe einen kleinen optisch - mineralogischen 
Apparat zu übergeben, den ich vor einiger Zeit ausgedacht, und bei 
der Untersuchung der Krystalle mit Vortheil angewendet habe. Er 
ist unter der Benennung der dichroskopischen Loupe bereits 
mehrmals von mir beschrieben worden, zuerst in einer Mittheilung 
über die Farbe des Axinits in Pogge n dorff’s „Annalen für 1844,” 
dann in einem Aufsatze über den Pleochroismus der Krystalle in den 
Abhandlungen der königlich-böhmischen Gesellschaft der Wissen 
schaften und in Poggendorff, auch in meinem „Handbuche der 
bestimmenden Mineralogie” (S. 3S8), so wie in einer Versammlung 
von Freunden der Naturwissenschaften in Wien am 25. Mai 1846 
(Berichte I, S. 26), und in mehreren Cursen meiner Vorlesungen 
vorgezeigt. Das Ganze ist somit nicht neu, und ich würde kaum einen 
Anspruch haben, es diesem hohen wissenschaftlichen Kreise vorzu 
legen, wenn es mir nicht daran gelegen sein müsste, Alles, was ich 
auch vor der Zeit der Gründung der kaiserlichen Akademie der 
Wissenschaften für die Erweiterung der Lehre beitragen zu können 
glaubte , nach und nach dessen freundlicher Aufmerksamkeit zu 
empfehlen. Es liegt dies übrigens in der Natur der Sache, und ich 
werde bei diesem' Verfahren unter den hochverehrten Mitgliedern 
der Classe hoffentlich nicht allein bleiben. 
Die dichroskopische Loupe dient vorzüglich zur Untersuchung 
der Krystalle im polarisirten Lichte in Bezug auf ihre Farben. Ihre 
Einrichtung gibt die beste Erklärung des Princips ihrer Anwendung. 
Der mittlere Theil A ist ein Stück 
q Doppelspath, so wie es leicht durch Thei- 
□ lungsflächen begrenzt aus dem durchsich 
tigen Stücke dieses Minerales herausge 
spalten werden kann. An die Enden desselben sind Glasprismen B 
und C mit einem durchsichtigen Kitte angeklebt. Die Flächen des 
Doppelspathes, der Theilharkeit parallel, lassen sich sehr leicht voll 
kommen poliren. Als Kitt kann man Canadabalsam anwenden, aber da 
er häufig sehr dünnflüssig ist, so ist oft das lange Abdampfen an der 
Weingeistflamme lästig, welches so lange fortgesetzt werden muss, 
bis der Balsam beim erkalten fest wird. Ich habe daher mit Vortheil
	        
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