Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 11. Band, (Jahrgang 1853)

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8 Jordan. Krystallisirtes Zinkoxyd aus einem Hochofen. 
Krystallisirtes Zinkoxyd aus einem Hochofen. 
Von Med. Dr. Hermann Jordan in Saarbrücken. 
An dem Hochofen der Fischbacher Schmelze bei Saarbrücken 
hatten Sprünge, welche oberhalb der Rast durch den Kernschacht bis 
zur Füllung gedrungen waren, im Jahre 1849 eine Ausbesserung des 
Mauerwerkes nöthig gemacht. Beim Ausbrechen der schadhaften Stel 
len fanden sich die Sprungflächen und die Hochofenschlacken, welche 
zur Füllung dienten, theilweise mit einer prachtvollen Krystallkruste 
bedeckt und einzelne Klüfte von derartigen, etliche Linien bis 1 % 
Zoll mächtigen Gängen ausgefüllt. — Herr Hüttenverwalter Mügel 
hat mehrere ausgezeichnete Handstücke vor der Zertrümmerung gerettet 
und mir freundlichst mitgetheilt. 
Die krystallisirte Substanz erwies sich hei der chemischen Prü 
fung als Zinkoxyd. Dieses verdankt seine Entstehung der Blende, 
welche den auf der Hütte verschmolzenen Eisensteinen beigemengt 
war; unter letzteren sind die durch ihre organischen Einschlüsse be 
rühmt gewordenen nierenförmigen Thoneisensteine von Lebacli und 
namentlich die in ihnen enthaltenen Koprolithen besonders reich an 
jenem Zinkerze. Das Zinkoxyd ist daher keine ganz seltene Erschei 
nung in unseren Hochöfen; indessen gehörten die eigenthümlichen an 
gedeuteten Umstände dazu, um das ruhige Zusammentreten der Mas 
senteilchen zu den schönen Gebilden möglich zu machen. 
Das Zinkoxyd von der Fischbacher Schmelze erscheint krystal- 
lisirt in regelmässigen, sechsseitigen Prismen mit geraden Endflächen, 
seltener in Combination mit der sechsseitigen Pyramide, welche 
durch eine gerade Endfläche abgestumpft ist *). Viele Krystalle sind 
an den Enden ausgehöhlt, manche von der Höhlung ganz durchdrun 
gen. Die Grösse der Krystalle steigt von mikroskopischer Deutlich 
keit bis 9 ", die der Nebenaxen bis über 21". Die wenigsten Krystalle 
sind fast farblos, die meisten — von beigemischtem Eisenoxydul —- 
grün in verschiedenen Nüancen, vollkommen durchsichtig bis durcli- 
) In dem ragblatte der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in 
H iesbaden, S. 70, ist die Krystallform des von mir vorgezeigten Zink 
oxydes als rhombisch bezeichnet. Diese Angabe beruht auf einem Irrthum, 
indem ich nur der verschiedenen Ansichten über das Krystallsystem des 
Zinkoxydes Erwähnung that.
	        
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