Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 10. Band, (Jahrgang 1853)

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Langer. Vorläufige Mittheilung 
Was den mechanischen Vorgang der Resorption anlangt, so 
haben wir früher gesehen, dass die Zotten und das zwischen ihnen 
liegende Schleimhautgewebe durch den Druck des Blutes ausgespannt 
erhalten werden, so dass sich die interstitiellen Geweberäume mit Chy- 
lus anfüllen können. Durch die Contractiou der Zotte wird der Cliylus 
des inneren Zottenraumes in den Raum unter der Zotte und zwischen 
den Krypten befördert. Durch die Contraction der planen Muskellager 
der Schleimhaut wird der Cliylus aus derselben in die submukösen 
Chylusgefässe und aus diesen durch Zusammenziehung der subperito 
nealen Muskellager in die Mesenterialchylusgefässe befördert, aus wel 
chen er durch die Respirationsbewegungen in den Ductus thoracicus 
herauf gepumpt wird und so in das Venensystem übergeht. 
Vorläufige Mitlheilung über ein capillares Gefäss-Sgstem 
der Teichnuschel. 
Von Prof. Karl Langer. 
Im December-Hefte 1830 der Sitzungsberichte der k. Akademie 
habe ich nach Injectionen an den Cephalopoden eine solche Regel 
mässigkeit der Blutvertheilung in dem Parenchyme der wichstigsten 
Körpertheile dieser Thiere nachgewiesen, dass an dem Geschlossen 
sein dieses intermediären Gefäss-Systems nicht zu zweifeln ist; es 
gelang auch, die Wandungen dieses Gefäss-Systems stellenweise 
darzustellen, so in der Retina, im Magen (von Loligo). Für die 
Cephalopoden nahm man zwar ein nur theilweise „unvollstän 
diges” Gefäss-System an, erklärte sich aber um so entschiedener 
bei den eigentlichen Mollusken, die rücksichtlich ihrer Organisation 
in mehrfacher Hinsicht von den Cephalopoden sich unterscheiden, für 
das Oifensein des Kreislaufes; die Arterien sollen ihre Wandungen 
verlieren, und das Blut innerhalb der Organe und zwischen denselben 
frei strömen, man leugnet geradezu das capillare Gefäss-System, und 
theilweise auch die Venen, der Kreislauf werde da durch blosse 
Lacunen (Gewebs- und Organen-Lücken) vermittelt. Einzelne haben 
zwar früher schon für das Geschlossensein des Gefäss-Systems sich 
ausgesprochen, ohne jedoch den Beweis für ihre Meinung zu liefern; 
und in Deutschland ist jetzt so ziemlich allgemein der Lacunen-
	        
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