—
Friedrich der Streitbare Sein Grabstein im Capitelhause, leider arg verstüm—
melt, ist deshalb besonders merkwürdig, weil er den Herzog zwar mit Schwert
und dem Spitzschilde mit Oesterreichs Wappen, aber ohne Ruͤstung, im Unterkleide
darstellt, wie man ihn nach seinem letzten Sieg an der Leitha auf dem Schlachtfelde
fand.
Die Fahrt von Heiligenkreuz durch die kalte Rinne, laͤngs dem Sattelbache,
der unterhalb des Windberges in die Schwechat mündet, bringt uns in weniger
als zwei Stunden durch das Helenenthal nach Baden Cachsenburg
Vom Stationsplatze Mödling führt eine eingeleisige Flügelbahn in südöst—
licher Richtung zum Markte, dem kaiserlichen Lustschlosse und Parke Lachsenburg
einer umfangreichen grünen Oase, in der weiten, von der Triesting, Schwechat und
dem Wien-⸗Neustädter Kanale durchgezogenen, fast ausschließend dem Getreidebau
gewidmeten Ebene. — Diese Abäͤstung, schon in den ursprünglichen Entwurf der
Wien⸗Raaber Bahn aufgenommen, wurde im Jahre 1845 in der Zeit von kaum
b6 Monaten, mit dem Aufwande von 159,311 fl. vollendet, und am 28. Sep⸗
tember dem Betriebe übergeben. Ihre Länge beträgt 2389 Klafter, oder nicht ganz
fünf Achtel einer österreichischen Meile.
Die Bahn ist, da das Terrain durchaus keine Schwierigkeit darbot, mit einer
naäßigen Aufdaͤmmung in schnurgerader Linie ausgeführt. Sie übersetzt im Ho—
rizont der Schienen die Triester Commerzialstraße, mehre Feldwege und mittelst
einfacher Ueberbrückung den Neustädter Kanal. Die Personenhalle nächst dem
Markte ist geräumig, in nettem Style erbaut und von Gartenanlagen umgeben;
eine hier vorhandene Drehscheibe vermittelt den Wechsel der Richtung; die Fahrt
oon Mödling nach Lachsenburg wird in weniger als 10 Minuten zurückgelegt. In
der Regel durch die Reservemaschine der ersten Station, somit ohne erhebliche Ko⸗
sten betrieben, rentirt sich die Bahn ganz gut. Zur Winterszeit wird sie bei ge⸗
ringerer Personenfrequenz mit Pferden befahren.
Nach Lachsenburg, das so viel des Sehenswerthen bietet, mußte früher der
Weg durch die bei Meidling beginnende fast 19, Meile lange Allee, oder durch
die noch laͤngere von der Favoritenlinie aus, eingeschlagen werden; beider Mißgeschick
war, außer einer höchst monotonen Umgebung, der Staub. Es laßt sich vorstellen, wie
sehr sich jetzt, da das Ziel von Wien aus in 40 Minuten erreicht wird, der Besuch
gesteigert hat. — Die Gegend war Besitzthum des Klosters Heiligenkreuz und
hieß die Moͤnchsau; aber schon zu Anfang des 13. Jahrhunderts erscheint in den
nunden ein Geschlecht der Herren von Lachsindorf; ihr Stammsitz lag an der