Als morgens der Bursche trat heraus,
Da lag der Grundstein vom Elternhaus,
Da lag er geschwaͤrzt, da lag er verkohlt,
Man sah ihm's an, wer ihn hergeholt.
Nun war's dem Burschen entsetzlich klar,
Wer im dunkeln Walde der Weidmann war.
Mit Thräaͤnen gesteht er's dem Müuͤller ein,
Wozu ihn getrieben der Liebe Pein.
Der strenge Müller aber führt
Sein Mädel ihm zu und spricht gerührt:
„Da nimm sie! Vatersegen ist
„Ein besserer Grundstein, als Teufelslist!“
Aus der hintern Brühl führt naͤchst der Hildrichmuͤhle ein Feldweg zur Rech—
ten über Weißenbach zur schönen Ruine Johannstein Wir verfolgen die Haupt—
straße durch das vom Moͤdlingbache durchströmte Thal. Wo sich die nahe zusam⸗
mengerückten Berge wieder oöͤffnen, liegt das ziemlich umfangreiche Gaden auf
saftig gruͤnem, waldumkränzten Wiesenplane. In einer Stunde gelangen wir von
da zu dem letzten Puncte, zu dem wir von der Bahn ausbeugen wollen, nach
Heiligenkreuz
Der Ort hieß urspruünglich nach dem vom Norden herabziehenden klaren Berg⸗
wasser Sattelbach, und unter diesem Namen wurde hier von Leopold dem He—
ligen im Jahre 1034 ein Munster gegründet und zwölf Monchen der altberuͤhm⸗
ten Abtei Citeaux, von der Regel des heiligen Bernhard, übergeben. Sein zweiter
Abt war Conrad, Sohn des Stifters, nachmals Bischof zu Passau und Metropolit zu
Salzburg ein Mann von unerschütterlicher Charakterstärke, der, weil er in den
damals zuerst auftauchenden Kämpfen der Welfen und Waiblinger die Treue ge⸗
gen das Reichsoberhaupt nicht nach dem Wechsel des Glückes modeln mochte,
arm und verstoßen seine Zuflucht und Grabstaätte in dem steirischen Benedic—
tiner⸗Kloster Admont suchen mußte.
Die gegenwärtige Benennung erhielt Heiligenkreuz, als Leopold der Tugend⸗
hafte, bekannt durch seinen Streit mit, Richard Löwenherz, den aus dem hei⸗
ligen Land mitgebrachten Theil des Kreuzes des Erlösers dem Kloster anvertraut
hatte. — Berühmt ob des schweren, aber ehrfurchtgebietenden, fränkischen Styles
ist der älteste Theil dieser Bauten, vor Allem der Kreuzgang und das Capitel—
haus. Zwoͤlf Sprossen des Stammes Babenberg ruhen hier, darunter der letzte,