Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

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Joseph Müller. 
auch noch nördlich von jenem Palaste 36 Säulen entdeckt worden, 
welches darauf hinweist, dass daselbst sich der grosse Audienzsaal 
befand. Dieses Bauwerk gleicht in Lage und Bauart ganz jenem von 
Tachty Dichomschid (Persepolis), ohne dass es sich in irgend etwas 
von demselben unterscheidet. Mehrere Säulen enthalten assyrische und 
chaldäische (! ?) Inschriften, welche denkwürdige grosse Begeben 
heiten unter dem Schutte bergen. Die meisten Steinmassen, die gegen 
68 Mon (1 Mon = 6 8 Pfd.) wiegen, sind mit Bilderinschriften 
(wahrscheinlich Keil-Inschriften!) bedeckt. Oberhalb eines Gebäudes 
fand man auch eine Menge Silbermünzen kufischer Präge, die ein 
leuchtender Massen nach der Eroberung Persiens durch die Araber 
vergraben wurden. Die Präge dieser Münzen lautet auf die Städte: 
Basra, Damascus, Wasit, Märco, Härat, Nischabur, 
Darahdschord und Istachar. Die Präge einer dieser Münzen, 
welche als Muster der k. Regierung eingesendet wurde, datirt aus 
Wasit vom Jahre 106 der Flucht, und besonders merkwürdig 
erscheint dabei der Umstand, dass diese Münze trotz dieses ihres 
Alters ganz neu und blank blieb (!). 
Byzantinische Analekten. 
Von Hrn. Joseph Müller. 
Die „Proben und Auszüge aus den ungedruckten 
byzantinischen Historikern der St. Markus-Bibliothek,” 
welche Immanuel Bekker in den Abhandlungen der k. preussischen 
Akademie der Wissenschaften veröffentlicht hat *), veranlassten mich, 
einen kurzen Aufenthalt in der Lagunenstadt dazu anzuwenden, we 
nigstens eine dieser bisher unbekannten Quellen byzantinischer Ge 
schichte in vollständiger Gestalt den Forschern auf diesem Gebiete 
toi zulegen, da ja für die nächste Zukunft auch in byzantinischer 
Geschichte Auffindung und Bekanntmachung neuer Quellen und 
Herausgabe von Urkunden und Documenten, die auf das innere 
Leben des romäischen Beiches ein helleres Licht werfen, als die 
dürren Chronikenschreiber, die Hauptaufgabe bleiben muss. 
') 1841, Bd. II, p. 43 — 65.
	        
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