336 Joseph Müller. auch noch nördlich von jenem Palaste 36 Säulen entdeckt worden, welches darauf hinweist, dass daselbst sich der grosse Audienzsaal befand. Dieses Bauwerk gleicht in Lage und Bauart ganz jenem von Tachty Dichomschid (Persepolis), ohne dass es sich in irgend etwas von demselben unterscheidet. Mehrere Säulen enthalten assyrische und chaldäische (! ?) Inschriften, welche denkwürdige grosse Begeben heiten unter dem Schutte bergen. Die meisten Steinmassen, die gegen 68 Mon (1 Mon = 6 8 Pfd.) wiegen, sind mit Bilderinschriften (wahrscheinlich Keil-Inschriften!) bedeckt. Oberhalb eines Gebäudes fand man auch eine Menge Silbermünzen kufischer Präge, die ein leuchtender Massen nach der Eroberung Persiens durch die Araber vergraben wurden. Die Präge dieser Münzen lautet auf die Städte: Basra, Damascus, Wasit, Märco, Härat, Nischabur, Darahdschord und Istachar. Die Präge einer dieser Münzen, welche als Muster der k. Regierung eingesendet wurde, datirt aus Wasit vom Jahre 106 der Flucht, und besonders merkwürdig erscheint dabei der Umstand, dass diese Münze trotz dieses ihres Alters ganz neu und blank blieb (!). Byzantinische Analekten. Von Hrn. Joseph Müller. Die „Proben und Auszüge aus den ungedruckten byzantinischen Historikern der St. Markus-Bibliothek,” welche Immanuel Bekker in den Abhandlungen der k. preussischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht hat *), veranlassten mich, einen kurzen Aufenthalt in der Lagunenstadt dazu anzuwenden, we nigstens eine dieser bisher unbekannten Quellen byzantinischer Ge schichte in vollständiger Gestalt den Forschern auf diesem Gebiete toi zulegen, da ja für die nächste Zukunft auch in byzantinischer Geschichte Auffindung und Bekanntmachung neuer Quellen und Herausgabe von Urkunden und Documenten, die auf das innere Leben des romäischen Beiches ein helleres Licht werfen, als die dürren Chronikenschreiber, die Hauptaufgabe bleiben muss. ') 1841, Bd. II, p. 43 — 65.