Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 90. Band, (Jahrgang 1878)

Beiträge zur Eenntniss der Zigeunermundarten. IV. 
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III. Über die indische Heimat der Zigeuner und die Zeit 
der Auswanderung dieses Volkes aus Indien. 
Wenn auch anerkannt werden muss, dass das zigeune 
rische eine indische Sprache arischen Ursprungs ist und dass 
dasselbe den sieben neuindischen Idiomen als achtes angereiht 
werden kann, so sind doch die Unterschiede zwischen jenen 
sieben Sprachen und dem zigeunerischen nicht zu übersehen. 
Eine erschöpfende Darstellung dieser Differenzen liegt nicht 
in meiner Absicht: ich will nur einige Punkte hervorheben, 
hinsichtlich welcher sich das zigeunerische von dem Hindi usw. 
entfernt, um sich einigen leider nur fragmentarisch bekannten 
Sprachen und zugleich dem altindischen zu nähern. Diese 
Sprachen sind einige Idiome, welche im Nordwesten Indiens 
gesprochen werden und für deren Kenntniss wir den Herren 
E. Trumpp und G. AV. Leitner verpflichtet sind. Dem ersteren 
verdanken wir die Kenntniss der Sprache der Käfir: ,On 
the language of the so - called Käfirs of the Indian Caucasus', 
abgedruckt im Journal of the Royal asiatic society of Great 
Britain and Ireland. Vol. XIX. 1—30. London 1862. 
Vergl. Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft. 
Band XX. Herr G. W. Leitner bietet in ,Results of tour in 
Dardistan, Kashmir, Little Tibet, Ladak, Zanskar etc. in four 
volumesJ Vol. I. part I—IV. Labore, s. a. (etwa 1868) ein verglei 
chendes A^ocabular und Grammatik der Dardusprachen : Shinä 
(Ghilghiti, Astori), Arnyiä, Khajuna (das jedoch keine arische 
Sprache ist) und Kaläshamander. 
A. Der erste der zu behandelnden Punkte betrifft die 
Veränderungen der altindischen Verbindungen st und st in 
den mittel- (päli, präkrit) und neuindischen Sprachen einer- und 
im zigeunerischen und den oben erwähnten Sprachen der nord 
westlichen Gegenden Indiens andererseits. Es zeigt sich, dass die 
mittel- und neuindischen Sprachen hinsichtlich'der genannten 
Lautgruppen ebenso ein ganzes bilden, wie das zigeunerische 
mit der Käfirsprache und den Dardudialekten zusammengehört, 
indem diese Sprachen der altindischen Regel in sehr vielen 
Fällen treu bleiben. In der ersten Sprachgruppe wird st zu th, 
st zu th: die Mittelglieder sind ht und h{ Ascoli, Studj 2. 312.
	        
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