Freih. H amm er-Purg St all. Ueber die Geisterlehre der Moslimen. 25
SITZUNG VOM 14. JÄNNER 1852.
Der Präsident derClasse, Hr. v. Karajan, eröffnet die Sitzung
mit einer Ansprache an die Classe, worin er mit tiefem Bedauern
des grossen Verlustes erwähnt, den die Wissenschaften und die
Akademie durch den am 10. d. M. erfolgten Tod ihres w. M., Hrn.
Prof. Graviert, erlitten.
Zugleich aber gibt er Hoffnung, dass ein Freund des Verbliche
nen, der, wie bekannt, ein Schüler Niehuhr’s, die römische Ge
schichte zum besonderen Studium gemacht und sie von einer neuen
eigenthümlichen Seite aufgefasst hatte, eine von ihm fast vollendet
hinterlassene grössere Abhandlung: „Cato und Ennius” in sei
nem Geiste völlig ausarbeiten, und zum Abdruck in den Schriften
der Akademie fertig machen werde.
Gelesene Abhandlungen.
Freiherr Hamm er-Purg stall fährt in der Lesung seiner
Abhandlung über die Daimonologie der Moslimen fort, er führt die
Stellen des Korans an, in welchen Iblis, das Dschinnenkind, dessen
Erziehung im Himmel so übel gerathen war, sich weigert, wie ihm
Gott befahl, den Menschen , vor demselben sich niederwerfend, zu
verehren. M a c h du m, d. i. der Bediente, welcher Name von den
Arabern und Persern insgemein nurWefiren und grossen Herren, die
ein grosses Gefolge haben, beigelegt wird, heisst ursprünglich der
von den Dschinnen Bediente, und M e s ü r heissen ursprünglich nur
die von Teufeln und Dschinnen für Salomon verfertigten Klingen;
hieraus erklärt sich, warum so viele persische und türkische Säbel
mit Koranstexten Vorkommen, die sich auf Salomon beziehen; die
Dschinnen dienten ihm nicht nur als Baumeister und Perlenfischer,
sondern auch als Schwertfeger und Glasbrenner, indem sie für ihn
auch die Gläser der Flaschen und der Bäder, die halb kugelförmigen
gläsernen Kuppen, wodurch von oben das Licht einfällt, verfertigten.
Gabriel heisst der Pfau des Himmels und Melek eth-thäüs,
d. i der Engel; der Pfau ist der Gegenstand der Verehrung der Jefidi,