Ueber v vor den Casusendungen im Slawischen.
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sich fortreissen konnten. Suche man sich nicht etwa dadurch über
die Schwierigkeiten hinweg zu helfen, dass man sagt: ursprüngliches
u und a sind im Slawischen gleichmässig durch 'k (u) vertreten, wie
etwa im Lateinischen durch u, und desshalb konnte die Declination
beider verwechselt werden. Schon das Lateinische zeigt das Gegen-
theil, die Sprachen behalten sehr wohl das Gefühl für den verschie
denen Ursprung später gleichlautender Elemente; es bleibt die alte
Schwierigkeit, dass die vereinzelten echten u den Massstab abgege
ben für die aus a entstandenen. Man müsste auch annehmen, dass
die Sprache mit der Bildung der anderen Casus so lange gewartet
habe, bis die Nominative auf as zu us oder bis beide zu Tv herabge
sunken waren, und bis sie das Gefühl für die verschiedene Herkunft
dieses Endlautes verloren.
Sehr befremdend wäre es, ja unbegreiflich, wenn der Ursprung
des -ob-, -tß- vom Auslaut des Stammes herzuleiten wäre, dass
bei den Adjectiven mit gleichem Stammauslaut, deren Flexion sonst
nicht im mindesten von der der Substantiva abweicht, doch diese
Zwischensylbe sich nimmer und nirgends vorfindet.
Dass einige Casus häufiger, andere nie -ob-, -«b- zeigen, dass
es ferner in der Mehrzahl besonders beliebt ist, im Dual fehlt, wäre
völlig unbegreiflich, wenn es eine Folge des Stammauslautes wäre.
Wie verschieden sich Doppelformen ausnehmen, deren Ursache ver
schiedener Stammauslaut ist, wird klar, wenn man die Declination
von caobo mit der von rkiNTi vergleicht.
Es zeigt sich ein Überhandnehmen dieser Formen in der jün
geren Sprache, Stammerweiterungen aber pflegt die Sprache nach
Analogie der nicht erweiterten Stämme eher abzuschleifen als her
vorzurufen; vgl. CAOßO, wie denn die Sprachen in ihrem geschicht
lichen Verlaufe immer mehr den alten Formenreichthum verlieren.
Da -ov-, -ev- in der späteren Sprache besonders häufig auftritt
(vgl. Alt- und Neuböhmisch), so müsste man nach der bisherigen
Erklärung annehmen, die Sprache sei auf dem Wege gewesen, die
w-Stämme in die «-Stämme aufgehen zu lassen, und habe später die
entgegengesetzte Richtung eingeschlagen — eine unthunliche An
nahme.
Die Endung -ob-, -fß- steht in Zusammenhang mit der Bedeu
tung des Wortes, dem sie sich anfügt; sie ertheilt ihm sogar eine oft
sehr stark hervortretende Beziehung (s. o. Böhmisch, lllyrisch, Rus-