Demosthenisclie Studien. II.
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gingen in Erfüllung, Philipps Aufnahme in den Amphiktyonenbund
legitimirte die makedonische Intervention für die Zukunft. Für
den Schrecken, der sich auf diese Nachrichten hin der Athener
bemächtigte, legt der auf Kallisthenes’ Antrag gefasste Beschluss
Zeugniss ab, dass vom Lande Weiber und Kinder in die Stadt
geschafft, die bewegliche Habe in Sicherheit gebracht, die Grenz
festungen in Stand gesetzt, die Herakleen innerhalb der Mauern
gefeiert werden sollten. In solcher Sorge vor einem plötzlichen
Ueberfalle der verbündeten Heere schwebte die Stadt. Man
begreift es, dass Demosthenes in diesem Augenblick sich zu
dem Versuche entschloss, seinen Gegner Aeschines, dessen
Politik all’ das Unheil verschuldet hatte, politisch zu vernichten
und mit Timarchos bei der Rechenschaftsbehörde eine Klage des
Inhalts eingab, dass Aeschines als Gesandter seiner Pflicht
zuwider gehandelt, indem er nicht die Wahrheit gemeldet und
sie von Demosthenes zu hören das Volk verhindert, indem er
was gegen das Interesse des Staates war gerathen, seine Voll
macht übertreten, die Zeit, in der sich die wichtigsten Dinge
entschieden, verabsäumt habe, und dies alles mit Geld und
Geschenken bestochen. Es klingt fast wie eine Vertheidigung
gegen diese Anklage, wenn wir hören, dass Philipp neuerdings
durch ein Schreiben, welches die Gesandten überbrachten, sein
Verfahren in der phokischen Angelegenheit aufklärte und die
Beschwerden der Athener zu widerlegen suchte. Indessen mit
Sicherheit lässt sich der Zeitpunkt der Einbringung der Klage
nicht näher ermitteln. Dass Demosthenes sich zu diesem ver
zweifelten Versuch entschloss, hat man bisher als eine weitere
Aufklärung nicht verlangende Thatsache, als eine selbstverständ
liche Erfüllung einer patriotischen Pflicht hingenommen. Schon
der Umstand konnte Bedenken erregen, dass Demosthenes einem
Manne wie Timarch sich anschloss, der sofort durch einen Process
wegen schandbaren Lebenswandels klageunfähig gemacht werden
konnte; noch mehr dass er dann einen Zeitraum von drei Jahren
verstreichen liess, bis er Ol. 109, 2 im Sommer 343 den Process
wieder aufnahm; vollends aber die unglaublich schwache juri
stische Begründung der Anklage. Warum soll aus der Zahl der
Gesandten Aeschines allein der Schuldtragende sein, dieser
Dilettant in allen grossen politischen Fragen, wie ihn seine Ver-
theidigungsrede uns zeigt? Bloss weil sich der eitle Mann