Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 88. Band, (Jahrgang 1877)

496 
H a r t e 1. 
Rath niederlegen konnte, und dass das Volk nach der Rück 
kehr der Gesandten aus Chalkis den Beschluss fasste, dass die 
ursprünglich gewählten, zu denen er unbestritten zählte, gleich 
wohl zu Philipp sich zu begeben hätten und so durch eine Art 
nochmaliger Wahl ihn nicht minder wie Demosthenes neuer 
dings delegirte, nur dass Demosthenes nun zum zweiten Mal 
refüsirte, während er diesmal seine Function antrat, 1 endlich 
dass Demosthenes es unterliess, das für ein Verbrechen derartiger 
Usurpation angezeigte Eisangelie-Verfahren einzuleiten. 2 Ihr 
Erscheinen war auf den weiteren Verlauf der Dinge ohne Einfluss. 
Das Urtheil an den unglücklichen Phokiern ward auf die grau 
samste Weise vollzogen, Thebens Wünsche und die der Thessaler 
1 Aescli. RvdGes. § 94 oux ££o3fj.ocrap.Y)V, aXX’ u7i£ayop)V ^psaßsuaEiv, sav d) 
8uvato';, ~po; 8s xrjv ßouXrjv cmovtcov iwv crup.;:ps'aߣtov tov aBsXcpov tov 
sp.autou xai tov aBeXcptBoüv xai tov latpov £7C£{x^a, oux i^op.oupivou;* ou8'e 
yap b vo[J.o; sa ix tou 8rjjj.ou ‘ysipotovfa; iv trj ßouXrj i?o'[j.vuaOar aXXa tr)V 
appoxitfav p.ou 87)Xibaovta;. e:zzi8r\ 8’ oi cjuij-TrpE'aßEi; tzuQo'|j.£Voi ta 7cspi tou; 
<I>a)xia; aup.ßavta avsarpE^av, ysvo[j.svrj; ixxXrjata; yjo7) Ttapwv xat 8uvap.EVo; 
t£> acop.au, Tzpocravayxal^ovto; tou 8vjp.ou (j.7)8ev 7)ttov TrpS'tßEUEiv 7)p.a; tou; s? 
apyij; atpEÖEVta; a-avta;, a^suBsTv 7ipo; Aöqvafou; ojp.v)V 8eTv. Und diese 
Doppelwahl oder wie ich glaube die Bestätigung der aus der ersten Wahl 
hervorgegangenen Gesandten durch ein Psephisma der Ekklesie (r.poa- 
avayxa^ovto; tou o^irou) bezeugt Demosthenes selbst, indem er sagt, er 
sei zweimal für diese Gesandtschaft gewählt worden und habe zweimal 
abgelehnt (RvdGes. § 172 sni yap trjv tp(trjv 7cp£aßs(av 8i'; (j.e ^Eipotov7]aavra>v 
up.wv 81; i?ojp.oaa[X7jv). Hätte wirklich zum zweiten Mal eine förmliche 
Wahl stattgefunden und wäre dabei Aescliines nicht unter den Erwählten 
gewesen, so würde Demosthenes dies nicht verschwiegen haben. Wären 
nur jene Gesandten, welche bereits die Gesandtschaft angetreten hatten, 
unter welchen nicht Demosthenes noch Aescliines, sondern für diesen 
sein Bruder sich befanden, angewiesen worden, ihrer Mission nachzu 
kommen, so konnte Demosthenes weder sagen, dass er zweimal gewählt 
worden sei, noch bedurfte es dann einer erneuten Exomosie von seiner 
Seite. Mit demselben Rechte also, mit welchem Demosthenes sich durch 
den Beschluss dieser Ekklesie als neu gewählt ansieht, waltete Aescliines 
nunmehr seines Amtes als Gesandter. Mit gutem Grunde also wirft er 
Demosthenes vor a. a. O. xai to p.ev avsyvio;, to 8s u?:ep^ßvj<;. Dieses 
Kunststück des Demosthenes stellt sich den oben S. 378 besprochenen 
Leistungen seines sophistischen Gegners nicht unwürdig an die Seite. 
2 Aesch. RvdGes. § 139 ftpsaßsuovto; sp.oü trjv tp(t7]v /j8rj 7:p£aßE(av tfjV st:i 
to xoivov ttbv ’Ap-cptxtuo'vtov, icp’ fjV toXp.a; p.s X^ystv to; ou ysipotov7)0si; 
tpyou.7]V, iyGpo; 8’ wv ourcco xai tvfy-Epov rjösXyjxa; ps steayyEiXai -apa- 
7;psaßsu<jaa0ai.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.