190
Ka ufmanu.
• worden und an Stelle geschichtlicher Angaben müssen Vermu
thungen uns auf diese Fragen Antwort geben. Er scheint, im
eilften 1 Jahrhundert in Spanien, 2 wie die ständige Bezeichnung 3
seines Namens besagt, Rabbiner gewesen zu sein.
Da wir ausser einigen Gebotstücken 4 kein anderes Werk
Bachjas kennen als die ,IIerzenspflicl)ten‘, wie er denn über
haupt kein anderes geschrieben zu haben scheint, so muss in
allen auf ihn bezüglichen Fragen dieses uns Rede stehen. So
gilt es denn auch in der Frage nach der Abfassungszeit seines
Werkes, die in demselben gegebenen Andeutungen und Anhalts-
1 Wahrscheinlich durch Verwechslung der Jahreszahl der Uebersetzung
mit der des Originals hat man häufig das zwölfte Jahrhundert als Zeit
alter Bachjas angegeben. Erst Rappoport hat in der Biographie des
R. Nathan (Bicure Haittim 10, Anm. 40) darauf aufmerksam gemacht,
dass Bachja nicht nach Alfassi geschrieben haben könne, da er ihn sonst
in der Aufzählung der ihm bekannten talmudisehen Literatur erwähnt
haben würde. Bedenkt man, dass Alfassi sehr bald in Spanien berühmt
wurde (Grätz, Geschichte der Juden VI 2 , S. 09, 2), so ergibt sich aus
Rappoport’s Wahrnehmung, dass Bachja lange vor Ende des eilften Jahr
hunderts geschrieben haben müsse.
2 bl P)DV -12 pTI 'TB «in TlSD ’ÖSna nn« nennt ihn der Ueber-
setzer Jehuda ihn Tibbon in der Einleitung. Dass Bachja aus Saragossa
stamme, hat zuerst Zunz vermuthet (Additamenta ad catal. codd. hehr,
biblioth. Sen. civit. Lips. S. 318) und Jellinek (Einleitung zu Benjacobs
Ausgabe des nirabn rvBirr Leipzig me, vii) weiter ausgeführt, ohne
jedoch Zunz’ Vermuthung zu verstärken. Apparet hoc nomen prope sola
in Arragonia quaerendnm esse; quare auctorem lihri Chobot. halehabot
Caesaroaugustae natum esse conjectura assequi licet, sagt ,vermuthungs-
weise‘ Zunz (a. a. o.), Steinschneider (Ersch und Gruher, Jüd. Lit. S. 31)9),
Munk (Guide I, 339, 1), Fürst (Bibliogr. Art. Bachja) versetzen Bachja
nach Saragossa, wie wenn hierüber uns etwas Thatsächliches bekannt
wäre. Geiger (Wissenschaftliche Ztseh. für jüd. Tlieol. I. S. 33) ver
setzt ihn ohne Angabe eines Grundes nach Cordova.
.O
3 X-Ul pTI *]DV ‘“Ö oLdlj heisst es auf der lieber-
schrill, des Pariser Originals, J""in wird Bachja auch von Ihn Tibbon
genannt. Der Beiname TDiin bezieht sich nur darauf, dass er ein
ethisches Werk geschrieben (vrgl. Sachs a. a. O. 273, 1), JplH dient dazu,
den Verfasser der ,Herzenspflichten' von jüngeren Namensgenossen zu
unterscheiden.
4 Vrgl. die Recension derselben von Luzzato in Bauingartens Ausgabe des
nij^bn main (Wien, 1854) und die Uebersetzung der Tochacha und
die Bemerkungen darüber bei Sachs (a. a. O. 63; 275).