Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 77. Band, (Jahrgang 1874)

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Ka ufmanu. 
• worden und an Stelle geschichtlicher Angaben müssen Vermu 
thungen uns auf diese Fragen Antwort geben. Er scheint, im 
eilften 1 Jahrhundert in Spanien, 2 wie die ständige Bezeichnung 3 
seines Namens besagt, Rabbiner gewesen zu sein. 
Da wir ausser einigen Gebotstücken 4 kein anderes Werk 
Bachjas kennen als die ,IIerzenspflicl)ten‘, wie er denn über 
haupt kein anderes geschrieben zu haben scheint, so muss in 
allen auf ihn bezüglichen Fragen dieses uns Rede stehen. So 
gilt es denn auch in der Frage nach der Abfassungszeit seines 
Werkes, die in demselben gegebenen Andeutungen und Anhalts- 
1 Wahrscheinlich durch Verwechslung der Jahreszahl der Uebersetzung 
mit der des Originals hat man häufig das zwölfte Jahrhundert als Zeit 
alter Bachjas angegeben. Erst Rappoport hat in der Biographie des 
R. Nathan (Bicure Haittim 10, Anm. 40) darauf aufmerksam gemacht, 
dass Bachja nicht nach Alfassi geschrieben haben könne, da er ihn sonst 
in der Aufzählung der ihm bekannten talmudisehen Literatur erwähnt 
haben würde. Bedenkt man, dass Alfassi sehr bald in Spanien berühmt 
wurde (Grätz, Geschichte der Juden VI 2 , S. 09, 2), so ergibt sich aus 
Rappoport’s Wahrnehmung, dass Bachja lange vor Ende des eilften Jahr 
hunderts geschrieben haben müsse. 
2 bl P)DV -12 pTI 'TB «in TlSD ’ÖSna nn« nennt ihn der Ueber- 
setzer Jehuda ihn Tibbon in der Einleitung. Dass Bachja aus Saragossa 
stamme, hat zuerst Zunz vermuthet (Additamenta ad catal. codd. hehr, 
biblioth. Sen. civit. Lips. S. 318) und Jellinek (Einleitung zu Benjacobs 
Ausgabe des nirabn rvBirr Leipzig me, vii) weiter ausgeführt, ohne 
jedoch Zunz’ Vermuthung zu verstärken. Apparet hoc nomen prope sola 
in Arragonia quaerendnm esse; quare auctorem lihri Chobot. halehabot 
Caesaroaugustae natum esse conjectura assequi licet, sagt ,vermuthungs- 
weise‘ Zunz (a. a. o.), Steinschneider (Ersch und Gruher, Jüd. Lit. S. 31)9), 
Munk (Guide I, 339, 1), Fürst (Bibliogr. Art. Bachja) versetzen Bachja 
nach Saragossa, wie wenn hierüber uns etwas Thatsächliches bekannt 
wäre. Geiger (Wissenschaftliche Ztseh. für jüd. Tlieol. I. S. 33) ver 
setzt ihn ohne Angabe eines Grundes nach Cordova. 
.O 
3 X-Ul pTI *]DV ‘“Ö oLdlj heisst es auf der lieber- 
schrill, des Pariser Originals, J""in wird Bachja auch von Ihn Tibbon 
genannt. Der Beiname TDiin bezieht sich nur darauf, dass er ein 
ethisches Werk geschrieben (vrgl. Sachs a. a. O. 273, 1), JplH dient dazu, 
den Verfasser der ,Herzenspflichten' von jüngeren Namensgenossen zu 
unterscheiden. 
4 Vrgl. die Recension derselben von Luzzato in Bauingartens Ausgabe des 
nij^bn main (Wien, 1854) und die Uebersetzung der Tochacha und 
die Bemerkungen darüber bei Sachs (a. a. O. 63; 275).
	        
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