Die Kosmologie und Natariehre des scholastischen Mittelalters.
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in eine concave Wolke reflectiren; dieser Reflex sei der Regen
bogen. Aus der Kleinheit der Tropfen erkläre sich die Un
bestimmtheit des Simnenbildes in jedem einzelnen derselben;
in einigen wiederscheine es blau, in anderen feurig, in wieder
anderen aus beiden Farben gemischt; die Rundung des Regen
bogens sei aus der Gestalt der Sonne zu erklären. Albert ist
damit einverstanden, dass der Regenbogen eine aus vielen in
den einzelnen Tropfen gespiegelten Sonnenbildern zusammen
geflossene Erscheinung sei. Dass aber die Iris ein in einer
eoncaven Thauwollce erscheinendes Bild sei, hält er für irrie.
Die Hörner der eoncaven Wolkc müssten entweder gegen die
Sonne aufwärts, oder gegen die Erde abwärts gekehrt sein.
Für don ersteren Fall müssten auch die Hörner der Iris der
Sonne zugekehrt sein, wogegen der sinnliche Augenschein spricht.
Für den letzteren Fall müsste angenommen werden, dass der
Lichtreflex der Sonne wie durch einen Convexspiegel von
einem humidum rorans unter der eoncaven Wolke in diese
zurückgeworfen werde; dann müsste jedoch das zurückgeworfene
Bild wie in einem Concavspiegol umgekehrt erscheinen, könnte
aber überdiess uns gar nicht sichtbar werden, weil uns die
concave Höhlung der Wolke durch das vorerwähnte humidum
rorans verdeckt wäre. Die Alten konnten den Gedanken von
einer Spiegelung der Sonne in einer Concavwolke nur darum
so entschieden festhalten, weil sic mit der Optik der Krumm
spiegel nicht vertraut waren. Albert verfolgt diesen Gegen
stand noch weiter in seiner Polemik gegen den Stoiker Posi-
donius, dessen Ansichten er aus Seneca kannte, und wendet
sich dann gegen die Meinung, dass die Farben des Regen
bogens bloss subjective Schoinbilder wären, wie z. B. die in
der Bewegung und Drehung des Pfauenhalses wechselnde Fär
bung desselben. 1 Die Farben entstehen durch Eintauchung
des Lichtes in ein durchsichtiges Densum, müssen also so
gewiss etwas Wirkliches sein, als das Licht, dessen Modifica-
tionen im bezeichneten Medium sie sind, und das Medium
selber etwas Wirkliches sind. Wenn die Pythagoriker das
1 Seneca nimmt von diesem Beispiele Anlass, eines von Kaiser Nero ge
dichteten Verses zu erwähnen, den Seneca natürlich lobt:
Colla Cytheriacae splendent ag-itata columbae.