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Z i m m o r m a n u.
lares attamen puri, und diu mathematischem Urtheile nicht nur
als synthetischer, sondern zugleich apriorischer Natur. Kant’s
mathematisches Vorurtheil stand daher schon vor der Abfassung
der erstgenannten Schrift, vor dem Jahre der Preisausschreibung
1763, fest und wirkte in Verbindung mit der Ueberzeugung,
dass mathematische Urtheile unmöglich blosse Erfahrungsur-
theile sein können, mit innerer Nothwendiglceit bis zur schliess-
lichen ,Erfindung' reiner Anschauungen fort, als dem einzigen
Mittel, der synthetischen und apriorischen Qualität der Mathe
matik zugleich gerecht zu werden.
Die transcendentale Deduction, die aus der ,ausgemachten -
Thatsache, sei es der synthetischen' und apriorischen Natur der
mathematischen Urtheile, sei es der ,gewissen' Erfahrung, auf
deren ,unentbehrliche' Bedingungen schliesst, ist im Grund
nichts Anderes als ein hypothetischer Schluss. Die Existenz
apriorischer Elemente, seien es nun reine Formen des niederen
oder des höheren Erkenntnissvermögens, wird dadurch wohl als
unvermeidliche Annahme dargelegt, keineswegs aber werden
diese selbst als thatsächlich vorhandene aufgewiesen. Dem
deducirenden, die Realität der Bedingungen aus der thatsächlichen
Realität des Bedingten folgernden Verfahren gegenüber lässt
sich ein intuitives denken, welches das mittels des ersteren
nur Erschlossene durch unmittelbare Beobachtung gewinnt.
Wie jenes einen zur Erweiterung der Erkenntniss geeigneten
Grund, setzt dieses ein zu dieser befähigtes Organ voraus,
dessen Beschaffenheit die Realität des durch dasselbe Beobach
teten , wie die des ersteren des aus demselben Gefolgerten
hinreichend gewährleistet. Dass dies Organ, wenn es sich, wie
hier, um die Entdeckung apriorischer Elemente des Erkennt-
\ nissvermögens handelt, nicht der äussere Sinn sein kann, ist von
vornherein einleuchtend; oh es der innere sein dürfe, wie
Fries, Schopenhauer und Beneke gemeint' haben, nach
dem oben Erwähnten mehr als zweifelhaft. Kant und Fichte
haben die psychologische, d. i. auf empirischer Beobachtung
durch den inneren Sinn ruhende Begründung der Kritik und der
Wissenschaftslehre abgelehnt aus dem ,guten' Grund, weil das
a priori als solches nicht a posteriori eingesehen werden könne.
Ueber die ,anthropologisch' begründete Nothweridigkeit von
Fries, hat selbst Herbart, wie wir sahen, gespottet; Schopen-