Alte Nachrichten und Denkw. von einigen Lebensrnitteln China's.
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Tschü-sicu-tschi war stechender Vermerker von King-
tscheu. Seine ältere Schwester lebte in der Gasse des Bezirkes,
litt Hunger und Kälte und brachte sich nicht empor. Sieu-
tschi, der das vornehme Amt eines stechenden Vermerkers
bekleidete, hatte ihr noch niemals eine Aushilfe gereicht. Er
ging in das Haus seiner älteren Schwester. Die ältere Schwester
setzte ihm Brühe von Gemüse und grobem gekochten Reis
vor, um ihn zu bekehren.
Das Buch der Tsi sagt:
Tschü-tschü hatte keinen Wandel. Seine Mutter war durch
viele Jahre krank und sehnte sich plötzlich nach Brühe von Buch
weizen. Seine Gattin ging auf den Markt, kaufte Buchweizen
und bereitete Brühe. Sie wollte es der Mutter reichen. Tschü
sprach: Die Krankheit ist zurückgekehrt, wie könnte sie es
essen? Ich werde es früher kosten. — Hierauf eignete er es sich
zu und ass es ganz auf. Die Mutter sprach zornig: Ich wollte
in meiner Krankheit diese Brühe. Warum musstest du sie dir
zueignen und sie ganz aufessen? Wenn der Himmel es weiss,
so soll er dich den Tod des Erstickens sterben lassen. —
Tschü hörte es und empfand eine Beklemmung im Herzen.
Er brach sofort Blut. Am folgenden Tage starb er.
Das Buch der Liang sagt:
Siao-mai war stechender Vermerker von Kuang-tscheu.
Zur Zeit, als er in Dunkelheit lebte, war er der Vorderste der
linken Leibwache des Nachfolgers. Mai war von Gemüthsart
geizig und haushälterisch, allein seine Denkungsart war gross-
müthig. Einer von den Leuten seiner Umgebung nahm einst
Brühe und schüttete sie ihm gerade vor die Brust. Die Miene
Mai’s blieb unverändert. Er rief gelassen, dass er das Kleid
wechseln wolle.
Das Buch der späteren Wei sagt:
Tschao-yö führte den Jünglingsnamen Schö-khi. Er be
gleitete einst seinen Sohn nach Ki-tscheu, um für ihn um die
Braut zu werben. Er kam bei einem Hause zur Seite des
Weges vorüber. Der Besitzer setzte ihm Schafbrühe vor. Yö
erfuhr eben, dass dieser das Schaf gestohlen und getödtet habe.
Er weigerte sich zuletzt und ass nichts.