Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 50. Band, (Jahrgang 1865)

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Z i n g e r I e 
bände von Gerichtsprotokollen und Verfachbüchern aus den Jahren 
1617—1641 sieben Bogen, die zur nämlichen Pergament-Hand 
schrift des Garei gehören. Die Blätter sind Folio, mit drei Colum- 
nen auf einer Seite. Die Schrift ist sehr rein und deutlich und 
gehört nach dem Urtheile eines gewiegten Kenners dem Ende des 
13. oder dem Anfänge des 14. Jahrhunderts an. Da Pleier eher 
nach als vor 1260 gedichtet hat 1 ) und Garei von seinen Gedichten 
vermuthlich das späteste ist, da es noch das beste scheint 3 ), so 
reicht diese Handschrift, die jedenfalls besser und älter als dieLinzer 
Handschrift ist, nahe an die Lebenszeit des Dichters zurück und ist 
um so beachtenswerther, als sie neben der genannten Linzer Hand 
schrift die einzige ist, welche wir von diesem Gedichte noch besitzen. 
Was die Schreibweise betrifft, kann Folgendes bemerkt werden: 
Der Schreiber gebraucht durchweg langes s 3 ), für ü meist ou 4 ) (ouf 
I, 24, 41, 163, 170, 247. II, 7, 14, 63, 85 ff. ouz I, 51, 227. II, 
118. V, 93 ouzen III, 136 house II, 62, 115. VI, 64. hous II, 72. 
V, 182. oulfe III, 32, 62 trourens III, 192 choume IV, 39 lout V, 
50. VIII, 66 soumten V, 55 tousent V, 77 louten V, 83 klouse VI, 
6, 26, 63). Das l ist häufig im ei aufgelöst. Anstatt des ei steht in 
der Begel ai, und statt öu meist aeu (fraeuden I, 153 fraeude I, 
263). Au statt ü begegnet selten: lauhte 1,16 klause 11,61. InBezug 
derConsonantenfinden wir: ch statt c (minnichlich I, 21, 25 manichl, 
25, 26 gesellichlich I, 23 trucli I, 52 klvch I, 53 lach I, 92 mach 
I, 113 twanch I, 134, 171 etc.) statt k: trinchen II, 17 chinden II, 
43 starchiv III, 2 gedanche IV, 227, w für b (lobewaer II, 199. 
VI, 72. VIII, 33. IX, 143. XII, 218 geherwerget V, 194 herwerge 
VII, 221. XIV, 57 herwergen IX, 185. X, 116. XIII, 229), b statt w 
(rfibe II, 94 geruobet XIV, 7). z ist nach langen Vocalen meist 
verdoppelt: grozzen II, 167 erlazzen III, 267 verwazzen IV, 44 
sazzen V, 29 etc. Ebenso ist in „ors“ das s stets verdoppelt VI, 139, 
145, 194. Andere nur vereinzelnte Abweichungen zeigen sich in 
folgenden Fällen: schuf (schoup) 1, 29 lieft II, 120 liefen XI, 267 
l ) Meie ranz, herausgegeben von K. Bartsch 366, Germania II, 300. 
Ebendort. 363. 
3 ) Nur einmal begegnet: valschez laz XIII, 254. 
4 J Vergleiche: Grimui Gram. I, 3, 202.
	        
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