Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 176. Band, (Jahrgang 1914-1915)

Die Amesa Spentas, ihr Wesen und ihre urspr. Bedeutung. 
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man vermuten darf, den Sonnengott MiOra ausgeschaltet und 
den Begriff midra und seine Personifikation durch den Begriff 
aSa und den Ahurä Asa ersetzt hat. 1 
Mit der Beantwortung der Frage nach dem Wesen und 
Ursprung der Am. Spontas habe ich aber auch bewiesen, daß 
die Annahme einer alten Verwandtschaft und gemeinsamen Her 
kunft der Adityas und der Am. Sp. sehr wohl begründet ist, 
obwohl die zwei Göttergruppen keinen einzigen Namen gemein 
sam haben. Daraus geht aber weiter mit Sicherheit hervor, daß 
auch die Götter, die an der Spitze dieser Gruppen steheu, 
Varuna und Ahura Mazda, miteinander identisch sind. Ich 
halte daher die Ansicht Hillebrandts (Yed. Myth. 3, 12; 436 5 
Anrn. 3 und Kl. Ausgabe 121 f.), daß Varuna sich im Awesta 
nur noch in der dualischen Verbindung aliura-rnidra erhalten 
habe, und daß andrerseits Ahura Mazda nicht mit Varuna, 
sondern mit dem ursprünglich dem Varuna übergeordneten 
Dyaus Asura identisch und nur noch in der Wendung dsurasya 
mäydyä erhalten sei, für irrig. 2 Diese Ansicht wird auch nicht, 
wie Hillebr. meint, durch den Umstand gestützt, daß Agni III, 
29, 11 gdrbha äsurdh genannt und Ätar als Sohn des Ahura M. 
angesehen wird (vgl. oben p. 192). Obwohl Agni auch sonst noch 
als Sohn des Dyaus Asura bezeichnet wird, braucht darum 
Ahura M., der ja auch zu einzelnen Ahuras im Verhältnis des 
Vaters steht, doch nicht mit Dyaus Asura identisch zu sein. 
Entscheidend ist, daß all die zahlreichen, wichtigen Überein 
stimmungen in Vorstellungen und in Ausdrücken, die ich nach 
gewiesen habe, auf der einen Seite an Varuna (erst in zweiter 
Linie an MiOra und die anderen Adityas), auf der anderen Seite 
an Ahura Mazda anknüpfen. An weiteren derartigen Überein 
stimmungen kommt noch in Betracht Y. 48, 3 (von Ahura M.): 
vldvä yaecit güzrä Sdiighäidhö und RV. VII, 87, 6 (von Varuna): 
gambhlrdsamsah, das nicht ,in der Tiefe herrscht er' (Hillebr.) 
bedeutet, sondern ,dessen Sprüche unergründlich sind', wie 
1 Die Ansicht Useners (Götternamen 370 ft'.), daß die Abstrakta teils 
feminine Adjektiva, teils Nomina agentis seien, muß aus den von 
Gruppe, Griech. Myth. 2, 1065 ff. angeführten Gründen auch für die 
vedisehen und awestischen Abstraktionen abgelehnt werden. 
- Vgl. auch die treffenden Bemerkungen von Oldenberg, Rel. d. V. 2 184, 
Anm. 3. 
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