Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 170. Band, (Jahrgang 1913)

Das Epigramm des Didius. 
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machen. So werden wir in eine Kontroverse verwickelt, die 
bisher nicht sicher entschieden ist; namentlich Solmsen hat 
(Rhein. Mus. 1904 S. 493) den Wert der für halbvokalisches 
Jota angeführten Zeugnisse außerhalb des Äolischen energisch 
bestritten, sie gewinnen aber an Bedeutung, wenn man sie 
neben die metrische Überlieferung stellt. Zu Tpiaxovra (oben 
S. 13) gesellt sich dann tpaMtxlm auf einer delphischen Urkunde 
(Valaori Delph. Dial. 8; vgl. Kuhns Ztschr. 39,214; Solmsen a. 0.), 
zu Aiovuctou (oben S. 12) otaawxdcrop.a! bei Pindar 01. XIII 91 
und ’Aopoofaa auf einem böotischen Stein (Solmsen a. 0. 492 f. 
Sadee de titulorum Boeotiae dialecto S. 152), zu ooAi'av, d/aav usw. 
oia-/JXoit; in einem Epigramm des Pythion aus Megara (I. G. II 
1675, 7 s. o. S. 11); endlich mag betont werden, daß eine Über 
lieferung des Epicharmspruches (oben S. 13) nicht 'EXeuctvion; 
sondern ’EXeucivo«; bietet, was schon von Kaibel der Beachtung 
wert gefunden wurde. Unsicheres bleibt besser beiseite; jeden 
falls aber darf nicht übersehen werden, daß sich hier eine 
zwar spärlichere, aber doch nicht anders geartete Übereinstim 
mung zwischen der Orthographie und der dichterischen Praxis 
ergibt, wie nachher in der Koine. Schwerlich wird man ein 
wenden dürfen, daß betontes Jota, das ja öfters in Synizese er 
scheint, eine halbvokalische Aussprache nicht dulde. Wir fanden 
docli auch die Schreibungen Äspooi'aa und im Vers zpicyJXoiz; 
dazu tritt aus Papyri der Ptolemäerzeit ob cd für oüai'a, vexpäv 
für vixpiav, 7cai3dpot<; für TOaoapi'oic, Avjp.^Tpou für Av;p,Y)Tp(ou, Zapazwvi 
für Sapaxi'üw (Mayser a. 0. S. 148), Fälle, die sich nicht als 
Schreiherversehen erledigen lassen; ihre Zahl läßt sich aus dem 
von Dieterich beigebrachten Material noch vermehren. Danach 
scheint es, daß der Akzent eine besondere Wirkung nicht aus 
geübt hat. 
Wir sind nun endlich so weit, zu Didius und seinem 
Epigramm zurückzukehren. Wenn er sagt, er habe den Namen 
Ta-'.dpy^c nicht in einem Hexameter unterbringen können, so 
besitzen wir jetzt genügende Unterlagen, um seine Behauptung 
auf ihre Berechtigung hin zu prüfen. Es ist ja möglich, daß 
ein besonders hoher Grad von metrischer Kultur den Dichter 
zu seiner Stellungnahme geführt hat. Wir kennen ihn sonst 
nicht und können kein unanfechtbares Urteil über seine Kunst 
fällen. Er war Grammatiker oder Rhetor und hat (wenn
	        
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