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IV. Abhandlung: y. Arnim.
Der Vater kehrt, nachdem er den Spruch des Gottes emp
fangen hat, in seine Heimat Naxos zurück und befragt das
Mädchen selbst. Was er sie fragt, hat der Dichter auszusprechen
für unnötig gehalten. Der Vater hat von Apollon erfahren,
daß seine Tochter sich in Delos durch einen bei Artemis ge
leisteten Schwur verpflichtet hat, den Akontios und keinen
andern zu heiraten. Diese Tatsache ist für ihn nicht mehr
fraglich. Wohl aber hat er als Vater das Recht, sie zu fragen,
wie sie dazu gekommen ist, ohne seine Zustimmung diesen Eid
zu leisten. Hur dies kann der Gegenstand der Frage sein,
gewiß nicht, ob sie gewillt ist, den Akontios zu heiraten. Denn
das hat für den Vater, nachdem er den strikten Befehl Apollons
erhalten hat, keine Bedeutung mehr. Wie verhält sich das
Mädchen gegenüber der väterlichen Frage? Nach der in der
englischen Ausgabe aufgenommenen Konjektur (ävsw; statt
des überlieferten avsTtoc) gibt sie überhaupt keine Antwort,
sondern hüllt sich in Schweigen. Das ist ganz unglaublich.
Kydippe konnte, solange der Vater nichts von dem Eide
wußte, aus mädchenhafter Schamhaftigkeit ihm den Vorfall
verschweigen, um nicht den Verdacht zu erwecken, als ob
sie auf Grund persönlicher Gefühle sich der Vermählung mit
Lygdamis widersetzte. Nachdem ihm durch den Spruch des
Gottes die Tatsache des Eides bekannt geworden ist, würde
es ihrem Interesse und ihrer Kindespflicht zuwiderlaufen, sich
in Schweigen zu hüllen, statt ihm die ihre Unschuld ent
hüllende Auskunft zu geben. Es scheint mir daher klar, daß
der Vers so zu schreiben ist:
'q o’ av e'0’ ~av IzaAutiev exoq.
,Sie würde auch so (== auch jetzt) noch (wenn er sie nicht
befragt hätte) die ganze Geschichte verschwiegen haben/ Daß
sie auf die Frage des Vaters mit der Wahrheit herausrückte,
ist mit Recht als selbstverständlich angenommen und deshalb
nicht ausdrücklich gesagt. Die von mir empfohlene Lesung
des Verses enthält keine wirkliche Änderung der Überlieferung.
Denn wie vor evey.a in y.ap"’ v. 6, so konnte der Schreiber auch
in sV vor die Aspiration unbeachtet lassen. Am Anfang des
folgenden Verses (40), wo wir die rätselhafte Buchstabenfolge
y.Yjvauorwpre'u. Xockov lesen, muß jedenfalls irgendwie ausgedrückt