Zum neuen Kallimachos.
3
des Akontios sich selbst Vorwürfe machen. Denn bei dieser
Auffassung würden wir dem Kallimachos die Geschmacklosig
keit Zutrauen, selbst die Illusion des Lesers zu zerstören, daß
seine Personen wirklich sprachen, was er sie sprechen läßt.
Auch würde die ätiologische Begründung des naxischen Hoch
zeitsbrauches , die mit "Hpvjv yap v.o-s oocgi beginnt, an und für
sich im Munde des Akontios deplaziert erscheinen. Und von
dem Brauche selbst hätte er nicht im Imperfektum (r/.sXeue),
sondern nur im Präsens sprechen können.
Es ist eine Konsequenz der von mir vertretenen Auffassung
des Hochzeitbrauches, daß in v. 3 die Lesart des Papyrus dp-
asvi beibehalten wird, gegenüber dem auxh.a des Zitates Schol.
Soph. Antig. 629.
In v. 6. 7 möchte ich Itsvemv lieber mit apiv.zrji; als mit
riP'jve; verbinden. Die Göttin (Demeter) ist so heilig, daß schon
ihren Namen auszusprechen Schauder weckt.
b) Wenn es von der Krankheit der Kydippe heißt:
•ij xöt aviypri
15 if/V XOÜpTJV 0£ . . £0) p,E/p!C SZTfeS 8cp.üW
und Gop.-rj, wie Hunt durch Apoll. Rhod. III 1395 Lycophr. 334
belegt, den Bau des Körpers (the frame of the body) = oip.ac
bedeutet, so ist die Ergänzung airtewv nicht passend. Denn der
Bau selbst des Körpers wird durch jede Krankheit affiziert.
Man erwartet einen Ausdruck wie ,bis ins Mark', ,bis ins
Innerste'. Vielleicht konnte dies durch dzpeuv ausgedrückt wer
den, wie Eur. Hippol. 255 wpb? av.pov p,oeXbv diu/ijs = ,bis ins
Innerste der Seele' gebraucht.
c) Nachdem der Gott von Delphi dem Vater der Kydippe
die Erfüllung des Eides seiner Tochter anbefohlen und ihre
Vermählung mit Akontios durch Hinweis auf die Ebenbürtig
keit der Familie empfohlen hat, geht es so weiter:
38 v) 0s6c - airedp o Ncttjov sßv; ■jcdeXtv, sl’psTO S’auvr,v
y.oupvjv, f) o’ av£-:wc xäv sy.dXui{<ev ercoc,
40 '/.Y)vaucwc£f. Xowcöv, ’Ay.övTtc, csio p.s~eX0eTv
’£g~m "ijv !S£y)v s? AtovuctaSa.
42 /■?) Osb? euopysAo y.at r'/j.v.zc odixiy' e~cdpr,g
vjtoov up.Y)valou? ouz dvaßaXXo(j.£vouc.
1*