Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 123. Band, (Jahrgang 1891)

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III. Abhandlung : B ü d i n g e r. 
scheerens für die heranwachsenden Knaben der patricischen, 
das ist der fürstlichen römischen Familien erhalten; nur die Be 
waffnung des Jünglings, die Ausstattung desselben mit Speeren, 
scheint bei den alten Römern über das bei den alten russischen 
Fürsten übliche Mass als Herkommen beobachtet worden zu 
sein. Dass aber schon zu Sulla’s Zeit auch nicht patricische 
Knaben zur Uebung der alten Feier herbeigezogen wurden, 
ist oben bemerkt worden. 
Und hiezu stimmen auch andere über das Trojaspiel er 
haltene Nachrichten auf das Beste. 
Augustus hat nach einer von dem Vergilcommentator 
mit dem betreffenden Autornamen überlieferten Nachricht jedem 
der bei dem Trojaspiele betheiligt gewesenen Knaben ,einen 
Helm und zwei Speere' geschenkt. 1 Die Mittheilung gewinnt 
doch erst ihren rechten Sinn, wenn man bemerkt, dass nach 
Vergil’s Angabe die Speere aus Holz des Cornelkirschbaumes 
(cornus) gearbeitet waren. Ein solcher aus uralter Zeit stam 
mender stand damals noch in Rom hochverehrt, weil einst 
durch Romulus’ Wurf mit einer Lanze solchen Holzes vom 
Aventin auf den Palatin entstanden, neben der heiligen Romulus- 
hütte. 2 Anderseits überliefert ebenfalls aus Augustus’ eigener 
Zeit Dionysius von Halikarnass, doch mit nachdrücklicher Be 
ziehung auf Fabius Pictor, 3 dass die bei den römischen Spielen 
zu Pferde wie zu Fusse aufziehenden Knaben ,nahezu mann 
bar und alt genug für die Procession sein mussten': 4 sie hatten 
1 Baebius Macer dicit, a Caesare Augusto pueris, qui luser'ant (also 
nach dem Ende des Spieles) Troiam, donatas esse galeas (Vergil be 
gnügt sich mit corona, was nach dem Commentare freilich auch be 
kränzten Helm bedeuten mag) et bina hastilia; ad quod Vergilium 
constat alludere. Servius I, 633 ed. Thilo. 
2 Seltsam genug ist Hauptzeuge für die Thatsache: Plutarch Romulus 20. 
Die übrigen bei Schwegler I, 395 gesammelten Stellen geben nur Be 
stätigung. Rubino, Beiträge zur Vorgeschichte Italiens (1868) 217ff. 
hat wohl zuerst die religiöse Wichtigkeit der Sache erkannt. 
3 Kofvxto <£>aß(c*> ßeßauoTrj ^ptofXEvos xai ou8ep.ia$ osop-evo? ictarscog hipocq. Dion. 
Halic. VII, 71 edd. Kiessling et Prou (Paris 1886) 441. Er führt das 
im nächsten Satze noch näher aus mit besonderer Betonung der That 
sache: maxtv oüx 15 &>v JjxouaE [aovov, aXXa xai 25 «uxo<; £yvto rcape^piEVos. 
4 'Hyoüvxo 8s xfjs 7Cop.7crjs rcp&xov p.sv oi toxiBe«; auxwv oi 7xpoarjßot xe xai xoü 
icopjCEusiv I^ovTSg 7jXix(av, ItctteT? piv wv oi TMcxsps; xip.75p.aia Imcicov styov, ra£oi 
8e oi pdXXovxs? 2v xoti; ics(oic axpaxeueaöai. Dion. Hai. VII, 72, 1. 1.
	        
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