Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 117. Band, (Jahrgang 1889)

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XII. Abhandlung: Manitius. 
da ja dergleichen Arbeiten nur äusserst schwer zu einem wirk 
lichen Abschlüsse gelangen. Doch glaube ich wenigstens be 
züglich der untersuchten mittelalterlichen Schriften einige Voll 
ständigkeit erreicht zu haben. 
I. Venantius Fortunatus. 
Fortunatus hat neben den eigentlichen christlichen Epi 
kern in einer ganz hervorragenden Weise die mittelalterliche 
Dichtkunst bis zum 10. und 11. Jahrhundert beeinflusst. Seine 
Gedichte waren äusserst beliebt und sind in der genannten 
Periode seit dem karolingischen Humanismus fleissig gelesen, 
abgeschrieben und benutzt worden. Die Benutzung bei karo 
lingischen Dichtern habe ich zusammengestellt Mon. Germ, 
hist. auct. antiq. IV, 2, 137 ff.; vgl. ausserdem die Noten in 
Poet. lat. aevi Carol. III, 1 ed. Traube. Zahlreich sind die 
uns überlieferten Handschriften (cf. Leos Ausgabe, p. Vff.), 
sowie diejenigen, welche in alten Bibliothekskatalogen erwähnt 
werden; cf. Becker, Catalogi bibliothecarum antiqui, S. 312. 
Danach findet sich Fortunatus (bis zum Jahre 1200) saec. VHI 
in York, saec. X in Bobbio (librum F. unum), saec. XI in 
Chartres, saec. XII in S. Bertin (F. über metrice); saec. IX 
in Reichenau (metrum F. lib. VI, item eiusdem de laude lib. I), 
in St. Gallen (F. metrum), saec. X in Lorsch (metrum F. epi- 
scopi de vita S. Martini lib. IV. eiusdem in laudem S. Mariae 
virginis), saec. XII in Corbie (versus F. und Fortunati de 
diversis rebus libri XI. de vita S. Martini libri IV; de laude 
sancte Marie über unus. Fortunati de diversis rebus versus. 
Fortunati de diversis rebus. In laudem S. Marie über unus bis 
scriptus. De vita S; Martini libri IV. multa alia de diversis), 
saec. IX in S. Riquier (medietas Fortunati), saec. XI in Toul 
(martirologium Fortunati versifice factum und F. cum 
suis epistolis de vita Martini), saec. XII in Anchin (F. I ymnor. 
et de vita S. Martini). Die Hauptüberlieferung hatte hiernach 
Corbie, dessen Hauptcodex der heutige Petropolitanus F. XIV, 1 
ist (cf. Leos Ausgabe, p. VIII f.). Toul dagegen besass ein 
Werk des Fortunatus, welches verloren gegangen ist, wenn 
man nicht unter dem ,Martirologium' das Gedicht VIII, 3 ver-
	        
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