XII. Abh : Manitius. Beitr. z. Geschichte frühchristl. Dichter im Mittelalter. 1
XII.
Beiträge zur Geschichte frühchristlicher Dichter
im Mittelalter.
Ton
M. Manitius.
Für die Geschichte der Ueberlieferung der alten Literatur
ist nicht allein die Kenntniss der auf uns gekommenen Hand
schriften erforderlich. Wichtig für dieselbe sind in zweiter Linie
die alten Bibliothekskataloge und ebenfalls die verschieden
artigen Anführungen, die sich in der mittelalterlichen Literatur
aus den alten Schriftwerken vorfinden. Denn oft kann man
aus der Art dieser Citate einen sicheren Schluss darauf ziehen,
ob der Citirende im Besitze einer Handschrift war; manchmal
sogar lässt sich noch erkennen, ob diese Handschrift mit einer
der unsrigen identisch oder verwandt gewesen ist. An einem
anderen Orte werde ich die Anführungen aus der heidnischen
Poesie der Römer allmälig geben; hier beschränke ich mich auf
einige der früheren christlichen Dichter bis zum 6. Jahrhundert.
Und zwar folgen hier das Carmen adversus Marcionem, die
Hymni Ambrosiani, das Gedicht der Sibylle bei Augustin civ.
Dei XVIII, 23, Prudentius, Prosper, Orientius, Sidonius
Apollinaris, Sedulius, Dracontius, Alcimus Avitus, Boetius und
Fortunatus. Als Anführungen fasse ich nicht nur wirkliche
Citate aus den Schriften, sondern auch die blosse Namens
nennung des Autors auf, falls aus derselben hervorgeht, dass
dem Citirenden ein Werk jenes Autors bekannt gewesen ist.
Auch die unzweifelhafte Imitation bei Späteren wird namhaft
gemacht werden. Auf Vollständigkeit in der folgenden Zu
sammenstellung kann ich natürlich keinen Anspruch erheben,
Sitzungsb. d. phil.-hist. CI. CXVII. Bd. 12. Abh. 1