Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

und die Frauen*Höhle. 
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ganzen Tropfstein bis ins Innerste durclidringt, bis in die klein 
sten Räume, die noch nicht durch Krystall-Materie des Kalkspaths 
erfüllt sind. Die Bewegung des zugeführten Wassers in senkrech 
ter Richtung erfolgt natürlich am raschesten an der Aussenseite, 
innen bleibt die Feuchtigkeit, obwohl in beständiger Verbindung, 
verhältnissmässig ruhig; durch eigenthümliehe Stellungen in den 
festeren der Oberfläche entsprechenden Schalen mögen im Innern, 
sei es aufsteigende, sei es absteigende Bewegung der Gebirgs- 
feuchtigkeit Statt finden. Mögen sie aber wie immer geartet sein, 
so ist doch gewiss durch die immerwährende Zuführung neuer, 
aufgelöster Materie der Theil, welcher zunächst au schon ge 
bildeten Krystall-Theilchen sich befindet, auch der erste, der 
neue Krystall-BIättchen abzusetzen im Stande ist. Die ganz von 
Feuchtigkeit durchdrungenen, faserig gebildeten Kalktheilchen, erst 
von der Consistenz der Bergmilch, nehmen nach und nach Krystall- 
Structur und Festigkeit an, und erscheinen als stängliche Zusam 
mensetzungs-Stücke. Wenn auch nicht so sehr hervortretend als 
anderwärts, besonders wo die Dimensionen bedeutender sind, ist 
doch auch hier das Innere gegen das Äussere in dem Verhältnisse 
des Katogenen gegen das Anogene; das Letztere vollständig in 
denjenigen Umständen, die heute noch an freier Luft bei gewöhn 
licher Temperatur und Druck der Atmosphäre Statt finden, das 
Erstere unter Ausschluss derselben, wodurch auch die Verhältnisse 
des Druckes der materiellen Theilehen auf einander ebenfalls modi- 
ficirt werden. 
An zwei geschliffenen und polirten Abschnitten eines Tropf 
steines aus der Galmeihöhle von abwechselnd drei bis vier Zoll 
Halbmesser siebt man sehr schön die, wenn auch in mehr und weni 
ger festen Schichten abwechselnde, doch im Ganzen deutlich erkenn 
bare Haltung eines Fortschrittes aus der Mitte gegen den Umfang von 
mehr durchsichtigem, und daher dunkler gelbgefärbt erscheinen 
dem Kalkspathe gegen lichter gefärbten. Am Ende erscheint eine 
etwa einen Viertelzoll dicke Lage von ganz weisser Farbe, aber 
ihrer grossem Porosität wegen noch beinahe undurchsichtig. Sie 
umschliesst nebst dem grossen Haupt-Tropfstein noch einen kleinern 
von einem Durchmesser von einem Zolle, und ist dann noch von 
einer festen Rinde umgeben, ausserhalb welcher noch Theile des 
weichen Kalkniederschlages sichtbar sind. Merkwürdig bleibt, dass
	        
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