Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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Haidinger. Die Galmei- 
als der Kern. In den Höhlungen, auf den Schalenllächen erscheint 
schon hin und wieder bergmilchartiges Kalkmehl, endlich aber zu 
äusserst ist der ganze Tropfstein von einer Rinde von solchem 
Kalkmehle umgehen, deren Dicke einen halben bis einen ganzen 
Zoll beträgt. In den äusseren Lagen tritt schon eine faserige 
Structur, senkrecht gegen die Oberfläche deutlich hervor, die 
krystallinischen Schalen bestehen aus dünnstänglichen Zusammen 
setzungs-Stücken. 
An einem andern vorliegenden Stücke, einem Theile einer 
Rinde, die von einem noch dickeren Tropfsteine von etwa acht 
Zoll Durchmesser herahgebrochen wurde, zeigt sich sehr deutlich 
die faserige Structur in den weichen, nahe gegen die Ober 
fläche zu liegenden Theile, die noch beinahe die Consistenz des 
ursprünglich abgelagerten Meliles bewahren. Die Räume, in welchen 
diese faserige Structur vorkommt, sind jedoch wieder von einer 
festeren Rindenlage überzogen. 
Um sich nun einigermassen Rechenschaft von dem Vorgänge 
bei der Bildung solcher Gestalten zu geben, bleiben nur drei Vor 
aussetzungen zur Auswahl. Mau erklärt die festeren und die locke 
rem Theile als ursprünglich aus unbekannten Ursachen so neben 
und über einander liegend, gebildet, wie sie uns jetzt erschienen, 
das heisst man verzichtet auf jede eigentliche Erklärung, oder 
man muss zugeben, dass die nun weicheren faserigen Massen einst 
fester waren, und durch Zerstörung in den gegenwärtigen Zu 
stand getreten sind, oder endlich, man wird als unumstössliche 
Wahrheit folgende Reihe der Zustände anerkennen: 
1. Mehlartiger Absatz aus kalkhaltigen, kohlensauern Wassern; 
2. Anordnung der kleinsten Theilchen in Fasern, wobei sie 
jedoch noch ihre Weichheit beibehalten; 
3. Festeres Aneinanderschliessen durch Krystallisation, wobei die 
faserige Structur die Lage der rhomboedrischen Krystall-Axen 
bezeichnet. 
Was kann aber eine solche Folge von Zuständen vermitteln? 
Nichts anderes als die überall in den Gesteinen vorhandene Ge- 
birgsfeuehtigkeit, hier insbesondere das fortdauernd zuströ 
mende kolilensäurehältige Wasser, welches nicht nur das erste 
Material herbeiführt, und als mehlartigen Absatz zurücklässt, 
sondern das auch immerfort denselben feucht hält, und den
	        
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