Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 11. Band, (Jahrgang 1853)

48 
G r a i 1 i c h. 
Hemiorthotyp mit brachydiagonaler Abweichung zu Grunde liegt, 
Senarmont bezweifelt die Existenz eines schiefen Prismas, indem 
er die Messungen, auf welche sich diese Annahme stützt, untersucht 
und zeigt, dass sie mit grosser Wahrscheinlichkeit einem dem ortho- 
typen Systeme angehörenden Minerale entnommen sind. Nächstdem 
hat er die Zwillingsgestalten und die Lage der optischen Mittellinie 
als Stützen seiner Ansicht angeführt, und Alles was ich über diesen 
Gegenstand gesehen und gemessen, nöthigt mich ihm vollkommen 
heizustimmen. An allen Glimmern, die ich untersuchen konnte — sie 
stammen von mehr als anderthalbhundert verschiedenen Fundorten — 
hat sich überall mit grösserer oder geringerer Sicherheit ein gerades 
Prisma nachweisen lassen; ich beginne mit den Zwillinsgestalten. 
Nicht alle von den bis jetzt aufgefundenen Hemitropien sind nach 
einem und demselben Gesetze gebildet; der grossen Mehrzahl nach 
(in allen von Senarmont am angegebenen Orte beschriebenen; in den 
von mir beobachteten aus Pressburg, Zwiesl, Engenhos corallinhos 
und Pojanska, welche in den „Sitzungsberichten der mathem.-naturw. 
Classe 1853, Monat Februar“ sich verzeichnet linden, und in dem 
von Mursinka und dem Phlogopite aus Cayngalake, welche ich seitdem 
wahrzunehmen Gelegenheit hatte.) ist die Zusammensetzungsfläche so 
gestellt, dass die Ebenen der optischen Axen 60° unter einander ein- 
schliessen und zugleich mit der grösseren Diagonale der Basis Zusam 
menfällen ; dasselbe Gesetz findet auch bei einem Glimmer aus Zinn 
wald Statt, nur mit dem Unterschiede, dass hier die optischen Axen 
in die Ebene der kleineren Diagonale zu liegen kommen. An einem 
Zwillinge endlich, der aus den Granitbrüchen von Zwiesl stammt, sind 
die Ebenen der optischen Axen , welche die Macrodiägonale in sich 
enthalten, um 30° gegen einander geneigt. Gemeinsam ist allen diesen 
Bildungen, dass die Zusammensetzungsfläche senkrecht gegen die 
Theilungsfläche liegt, was aus der ununterbrochenen Spaltbarkeit 
nothwendig gefolgert werden muss. Untersuchen wir nun, in welcher 
Beziehung dieselbe zu irgend einer schiefaxigen Grundgestalt stehe, 
z. B. zu der von Naumann gegebenen, welcher die Abweichung 
in der Ebene der kleineren Diagonale zu 10° angibt. 
Nennen wir a, b, c, Fig. 1, die Axen eines Hemiorthotyps (oder 
schiefen Prismas), 8 den Abweichungswinkel, so stellt ABC' die 
Seite irgend eines Hemiorthotyps, (auf welches, als hypothetische 
Grundgestalt wir für einen Augenblick die übrigen gegebenen Fläche»
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.