Full text: Der Tourist auf der Südbahn von Wien bis Triest

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benutzten. Nach den Verödungen der Völkerwanderung, in 
deren Stürmen die weltherrschende Roma unterging, wurden 
im Mittelalter die Quellen wieder benutzt, und die Landes⸗ 
fürsten, bis auf die neuesten Zeiten herab, wendeten Aufmerk— 
samkeit, Wohlwollen und reiche Spenden zur Belebung des 
Badeortes an, der jetzt zu den berühmtesten und besuchtesten 
des Kaiserstaates gezählt werden darf. Die schöne, heitere, 
freundliche Badestadt (sie ward durch Kaiser Friedrich IV. 
im Jahre 1480 zur Stadt erhoben) zeigt sich mit den nächst 
grenzenden Ortschaften Guttenbrunn, Weikersdorf u. s. w. 
zu einem ansehnlichen Ganzen vereinigt. Dieser Complex 
zählt gegen 700 Häuser mit weit über 8000 Einwohnern. 
Die eigentliche Stadt selbst zählt nur etwas über 400 
Häuser mit etwa 2800 Einwohnern. Gegen Außen hin 
wird indessen fleißig gebaut; alljährlich entstehen neue Häuser 
nach allen Richtungen, wie denn z. B. erst seit 1846 eine 
ganze Reihe stattlicher Villen und Landhäuser längs der 
Straße vom Sauerhofe bis zur Weilburg entstanden. Ueber⸗ 
dem ist Baden besonders durch die Zierlichkeit und Reinlich— 
keit seiner Häuser und Gassen angenehm. Sie zädhlt viele 
schöne Privatgebäude und bemerkenswerth ist auch die alter— 
thümliche große Pfarrkirche zu St. Stephan, Altarblatt 
von Troger, das 1810 erbaute hübsche Theater, das Re⸗ 
doutengebäude, die Augustiner-Hofkirche, mit schöͤ— 
nem Altaͤrblatt von Petter, und einem höchst interessanten 
mittelalterlichen Grabstein aus dem 13ten Jahrhundert, dem 
Grabe des Stifters, Ritters von Kreusbach, gehörig. Am 
Hauptplatze das schͤne Rathhausgebäude, 18183 erbaut, 
quf dem Platze die Dreifaltigkeitssäule, ex voto der 
hiesigen Bürger wegen Verschonung der Pest 1714 gestiftet, 
neuerlichst renovirt und seit 1833 mit einem Springbrunnen 
geschmückt Aquaeductus Ferdinandeus). Wir kommen nun 
auf die Baͤder zu sprechen. Die Heilquellen Badens gehöͤren 
zu den warmen, aber nicht zu den heißen Quellen, denn 
nur Quellen über 300 R. tragen diesen Namen, während 
die waärmsten Quellen Badens nicht über 280 steigen. Die 
Wirkungen der Badener Quellen sind mannichsach, besonders
	        
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